oscar3 schrieb am 17.06.2022 10:57:
Eigentlich stellen Sie damit ja das ganze Wesen des Kapitalismus, in dem Geld das höchste Gut ist, in Frage. Nicht das ich das nicht charmant fände.
Nach ihrer Logik, müssten ja dann die USA z. Bsp., eine blühende Nation sein.
Seit etlichen Jahren, ein riesiges Handelsdefizit und trotzdem alles marode.
Tatsächlich ist das Geldsystem des heutigen Kapitalismus genau so angelegt, dass die Reichen sich immer weiter bereichern können. Hat man ja während Corona gesehen. Z.B. staatliches Kurzarbeitergeld an Konzerne wie BMW, die das in Form von Dividende direkt an ihre Aktionäre weitergeben, wozu dann auch die Großanteilseigner Klatten/Quandt gehören. Man kann in Teilen von einem Sozialismus für Reiche sprechen.
Ich empfehle "Wer regiert das Geld?" von Paul Schreyer und "Endspiel des Kapitalismus" von Norbert Häring.
Und zu den USA: Bei deren realen Produktionskapazitäten müssten die ja eigentlich wirtschaftlich völlig am Boden liegen. Das "Marode" dort betrifft ja nur den öffentlichen Sektor, während Milliardäre und Multi-Millionäre dort in Saus und Braus leben und natürlich mit ihrem Kauf von Porsches und BMWs zum Außenhandelsdefizit beitragen. Die Reichen in den USA profitieren einfach bisher vom Status des Dollar als Weltreservewährung. Da der Westen aber durch Beschlagnahme der russischen Dollar-Vermögen klar gemacht hat, dass darauf kein Verlass ist, könnte es auch damit bald vorbei sein.
Wir sehen wohl interessanten Zeiten entgegen, was nicht heißt, dass die gemütlich werden.