Bill Miller schrieb am 17.06.2022 10:41:
Ja, Deutschland ist das Paradebeispiel. Die Sache ist, wenn man mit dem Ausland permanent einen Handelsbilanzüberschuss hat bedeutet das dass man im Gegenzug für gelieferte Autos oder Kohlenwasserstoffe die einen ganz realen Nutzen haben nur bunte Papierschnipsel bekommt.
Die sind erst nützlich wenn man dafür wieder nützliche Dinge eintauscht. Permanenter(!) Überschuss bedeutet aber eben, dass man dauerhaft solche Papierschnipsel anhäuft die an und für sich nutzlos sind. Man hat also Dinge verschenkt.
Und wenn der andere Staat sein Geld inflationiert oder ganz abschafft ist man ganz gear---t den dann sind die Papierschnipsel gänzlich nutz- und wertlos.
Kein Unternehmen hortet einfach Papierschnipsel in fremdländischer Währung. Wer in €-Land einkauft, braucht vorher €. Deswegen verhindern freie Wechselkurse allzu große Handelsungleichgewichte: Wenn ein Land aus einem anderen Währungsraum nur importiert, aber selbst nichts anzubieten hat, sinkt eben der Wechselkurs.
Ausnahmen davon sind Notenbanken, die aktiv in Wechselkurs eingreifen (heute die meisten). China zb hat seine enormen Dollarreserven über Jahrzehnte in US Staatsanleihen gesteckt und so den Wechselkurs stabil niedrig gehalten.
Eine andere Ausnahme sind Währungsunion wie die €-Zone. Da erscheinen die Handelsbilanzdefizite in Form der Target2 Salden.