Mr_Functional_Style schrieb am 17.10.2019 12:22:
Schwimmende Windturbinen, weit von der Küste entfernt in tieferem Wasser verankert ...
Hier die neuen Anlagen vor Schottland: https://youtu.be/PUlfvXaISvc
Die verschandeln den schönen Meeresblick nicht mehr so, sind starkwindfähig, keine aufwändigen Konstruktionen und Verankerungen unter Wasser mehr ...
Und mit HGÜ - Stromübertragung kann man auch Windflauten ausgleichen - wenn man Windturbinen zu einem Grid von mehreren tausend Kilometern Ausdehnung verbindet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung
Das stimmt prinzipiell aber extrem billig ist das mit Sicherheit nicht.
1.Die Windturbinen müssen instand gehalten werden und das ist offshore mit sehr hohen Kosten verbunden, je weiter draussen desto teurer. Lösungen aus dem Öl-und Gas Bereich scheiden häufig aus, weil für Offhsore wind zu teuer.
2. HGÜ's sind nicht mal so einfach zu einem Grid zu verschalten, weil es sich wie der Name schon sagt um Gleichstrom mit extrem hohen Spannungen handelt. Da lassen sich nicht mal so eben Schalter für bauen um ein Netz aufzubauen .In der Nordsee liegen jedenfalls nur Stichleitungen, keine Netze. Es gibt Gründe warum 98% der Stromnetze mit Wechselstrom laufen. Funktionsfähige Schalter für HGÜ's wurden erst vor kurzem nach jahrzehntelanger Entwicklung demonstriert (so ein Schalter ist 40m groß) und das wurde als der Heilige Gral der Energietechnik bezeichnet. Ob diese Schalter überhaupt schon marktfähig sind und offhsoretauglich sollte man erst mal recherchieren.
3. Zu den HGÜ's müssen neben den Windparks dann auch noch Offhsore-Konverterstationen (gigantische Gleichrichter) gebaut werden. So eine Station kostet mehr wie der gesamte Windpark und ob so eine Station schwimmfähig gebaut werden kann bezweifle ich mal.
Ich denke mal, dass wir in Kürze eine Flut von Anträgen für neue Offshore - Standorte in Nordsee und Ostsee, Bodensee ... bekommen werden und letztendlich schon recht bald in Energie schwimmen werden ...
Ich hab die Offshore-Windbranche verlassen, weil sich in der Nordsee praktisch nichts mehr getan hat. Die Energiekonzerne haben sich nach Asien orientiert (Taiwan) weil der Markt hier nicht nicht akktraktiv ist.
Vielleicht hatte es ja doch einen Sinn, dass diese unsäglich langen, quälenden Genehmigungsverfahren für Windkraft auf Land den Ausbau so lange verzögerten ... wir brauchen sie nun auch - schlicht gesagt - nicht mehr!!!
Die Genehmigungsverfahren in der Nordsee dauern noch viel länger, wenn du mal ne Woche Zeit zum Zuhören hast, erzähl ich dir mal in komprimierter Form die Erfahrungen :-)
Also Offhsore Wind kann die Zukunft sein (bis zum nächsten Tsunami :-)), aber mit dieser Regierung werden wir es mit Sicherheit versauen. Und selbst wenn die Weichen richtig gestellt werden, sind da noch ganz viele dicke technische Bretter zu bohren.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.10.2019 13:37).