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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Irrweg

Nach dem Lob für den ersten Teil nun klare Kritik. Kohrs Ansichten über E-Autos sind typisch deutsch und längst überholt, mithin Vorurteile. Reichweite ist kein praktisches Problem, dass in Europa die angebotenen Typen zu teuer sind, verdankt sich Management-Entscheidungen. Wie die Chinesen zeigen, geht es auch anders. Die Produktion kleinerer Fahrzeuge zu konkurrenzfähigen Preisen ist kein reales Problem. Aber natürlich erreicht man mit all dem Premium-Schrott höhere Margen. Brot und Butter-Fahrzeuge sind das aber nicht. Mit ihrer bornierten Modellpolitik gefährdet die deutsche Autoindustrie ihre mittel- und langfristige ökonomische Viabilität.

Aber klar, deutsche Konzerne hoffen immer noch, ihre Verbrenner-bezogenen Investionen weiter in Wert zu halten. Sie tun deshalb alles, um die Konversion zu bremsen. Auf diese Taktik scheint Kohrs hereinzufallen. Seine Empfehlung von Hybridfahrzeugen ermöglichte die muntere Weiterproduktion von Verbrennungsmotoren...

Ist Kohrs nicht aufgefallen, dass die Hybriden ebenfalls sehr teuer sind, mithin ebenso unerschwinglich für die Masse wie die reinen E-Autos deutscher Provenienz? Auch sollte er dringend seine Kenntnisse zu Akkus updaten. Schon werden 1'000 Kilometer und mehr Reichweite erreicht (chinesische Firmen stellen solche Akkus schon her), die dazu auch noch zügig laden, zumindest bis zu einem Ladestand von 80 Prozent. Und wer braucht ernsthaft mehr als 500 Kilometer Reichweite am Stück? Eine kleine Minderheit. In der Tat ist es unverschämt, was an öffentlichen Ladesäulen verlangt wird. Aber müsste da nicht die Politik einschreiten? Das muss ja nicht sein, auch wenn schon erwähnte und weitere Interessen diese Situation begünstigen.

Immer muss man betonen, dass das E-Auto keine ökologische Lösung ist, aber ohne geht es erst recht nicht. Wer es auszubremsen versucht, ist ganz gewiss nicht ökologisch unterwegs.

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