Also wenn in Deutschland jemals der Benzinverbrauch rückläufig werden wird, werden wir weniger Tankstellen brauchen.
Jetzt werden hier die über das Jahr gemittelten Zahlen des Stromverbrauchs veröffentlicht und die oberflächliche Aussage (sinkender Verbrauch) ist im Grunde genommen das Gegenteil zur offensichtlichen Wirklichkeit (wir brauchen mehr Stromleitungen). Die ganzen modernen Effekte (wie viel verbrauchen Balkonkraftwerksbetreiber im eigenen Haushalt ohne gezählt zu werden), wie stark ist die saisonale Schieflage (der Unterschied zwischen Stromverbrauch im Sommer und der Mehrverbrauch im Winter) sind in dieser Zahl nicht enthalten.
Interessante Zahlen wären:
- Wie oft hat das Fernstreckennetz nicht ausgereicht, um den Windstrom aus Norddeutschland bis in den tiefen Süden zu verteilen?
- Wie oft wurde der teure Redispatch nötig?
- Hat der Stromverbrauch im Winter (Nov/Dez) auch abgenommen?
- Wie wirkt sich der Stromverbrauch der Wärmepumpen im Winter aus?
- Wie stark reduziert sich die PV-Einspeisung im Winter (8h Tageslicht statt 16h und flacherer Einstrahlwinkel)
Um die Zukunft abschätzen zu können, werden wir uns angewöhnen müssen, Strom als Dienstleistung im Sinne von Distribution und Speicherung zu verstehen. Schon heute betragen die Stromproduktionskosten nur etwa 25% des Endpreises! Das Netz (z.B. Nord-Süd-Fernausgleich) und die Speicherung (circadyane Rhythmik [Akkuspeicher] aber auch jahreszeitliche Speicherung a la Power-to-X [H2 / CH4 / NH3]) werden in Zukunft unsere Strom-Endkundenpreise stärker beeinflussen als die Erzeugungspreise!
Schon heute (z.B. beim Weihnachtssturm) gibt es negative Strompreise im Großhandel (ohne Distribution) aber ich bekomme als Endkunde kein Geld dafür ausgezahlt, dass ich meine Weihnachtsbaumbeleutung einschalte. Strom wird eine Dienstleistung: Die richtige Menge zum richtigen Zeitpunkt. - Sorry, der im Netz gemessene durchschnittliche Jahresverbrauch, der die selbst verbrauchten Strommengen der Balkonkraftwerke u.ä. gar nicht miterfassen kann, ist da völlig unwichtig.
Und wenn hier auch noch festgestellt wird, dass der Stromexport und -import sich mit Frankreich beinahe exakt die Waage hält, wäre es dennoch interessant, ob wir im Sommer Photovoltaikstrom exportiert haben und im Winter fosilen Strom reimportiert haben, weil wir noch immer kein Konzept für die langfristig-saisonale Speicherung von PV-Energie (im Sommer einspeichern im Winter ausspeichern) haben!