Auch wenn in den rund 30.000 Windkraftanlagen durchaus einige Tausend Tonnen rotierende Masse und damit theoretisch auch mehrere Gigawatt an Momentanreserve zusammenkommen: "Windenergieanlagen reagieren, Stand heute, nicht instantan auf Frequenzschwankungen", sagt Wolf Schulze, der am Karlsruhe Institute of Technology nach Lösungen forscht.
Wechselstrom-Synchron-Generatoren, wie sie in konventionellen Kraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt werden, reagieren "instantan", also in Echtzeit, auf Frequenzschwankungen und wirken ihnen entgegen: "Dies geschieht physikalisch inhärent", sagt Schulze. "Eine Steuerung ist dafür nicht notwendig."
Das können die Generatoren* von Windkraftanlagen nicht, weil der Strom verschiedene Software-gesteuerte Umrichter und Phasenschieber passieren muss, bevor er ins Netz eingespeist werden kann. Das Gleiche gilt für Photovoltaikanlagen. Auch bei Batteriespeichern sind Lade- und Entladevorgänge softwaregestützt. All diese Prozesse dauern zwar nur einige Hundertstelsekunden, doch das kann genügen, um das Stromnetz bei größeren Zwischenfällen gefährlich ins Trudeln zu bringen.