Seit mehreren Wochen haben wir eine europaweite Stromkrise. Diese kann man an der Netzfrequenz ablesen.
Vereinfacht gesagt: sinkt die Netzfrequenz unter 50Hz dann ist zu wenig Strom vorhanden. Steigt die Netzfrequenz über 50Hz dann ist zuviel vorhanden.
Details zur Netzfrequenz kann man hier nachlesen: https://gridradar.net/de/netzzeit
Dort gibt es auch eine Messung der Netzzeit. Diese wird auch nachgeregelt:
Die Vorgaben zur Steuerung der UCTE-Netzzeit kommen vom schweizerischen Stromnetzbetreiber Swissgrid. Um die Netzzeit nachregeln zu können, im Falle von Abweichungen, kommt folgendes Regelwerk zur Anwendung:
- Weicht die Netzzeit am Tagesende um +20 s von UTC ab, wird die Sollfrequenz um -10 mHz auf 49,990 Hz reduziert.
- Im Falle einer negativen Netzzeitabweichung von -20 s gegenüber UTC, wird die Sollfrequenz um +10 mHz auf 50,010 Hz erhöht.
Bis zum 24.12.2021 ist die Netzzeit auf -80 Sekunden abgesunken. Das bedeutet es gab die ganze Zeit immer zu wenig Strom und ein Ausgleich wie oben beschrieben konnte nicht durchgeführt werden. In den Weihnachtsferien ist der Verbrauch drastisch gesunken. So konnte die Netzzeit wieder angeglichen werden. Man hat dann bis zum 3.1. die Netzfrequenz überhöht um das Defizit auszugleichen und einen Puffer von +20 Sekunden zu schaffen. Heute 6.1.2022 ist die Netzzeit wieder bei -20 Sekunden. Seit Wochenbeginn haben wir also wieder deutlich zu wenig Strom im europäischen Verbundnetz.
Diese Aussagen gelten für das komplette Stromnetz Europas! Alle Teilnehmer des Europäischen Verbundnetzes! Von Portugal bis zur Türkei.