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  • Naturzucker

mehr als 1000 Beiträge seit 06.03.2012

Und die Kosten? Und die Versorgungssicherheit?

RWE möchte in Eemshaven / Niedersachsen ein Batteriespeicherprojekt aus 110 mit LiIo Akkus bestückten Schränken mit einer gesamten Kapazität von 41 MWh für 24 Millionen Euro bauen.

Macht 585.000 Euro pro MWh.

Deutschland hat einen jährlichen Energiebedarf von ca. 500 TWh. Also im Mittel 1,37 TWh pro Tag. Mit der politisch gewollten Zuschaltung von saisonalen Verbrauchern wie Heizungen wird aber der tatsächliche Strombedarf vor allem in der dunklen Jahreszeit weiter ansteigen.

Gehen wir mal überschlägig von 2 TWh im Winter pro Tag aus. Dann brauchen wir 48.780 solcher Batteriespeicher in Eemshaven, um EINEN Tag Dukelflaute zu überbrücken. Oder 1170 Milliarden Euro. Ohne Kosten für den Netzausbau und weitere strukturelle Maßnahmen. Ach ja, man muss ja auch entsprechend mehr Winräder und Solarparks bauen, damit die Speicher überhaupt geladen werden können. Gibt es auch nicht zum Nulltarif. Und eigentlich sollten man für eine bessere Lebensdauer die Akkus nie vollständig laden und entladen. Da kann man noch mal ein paar Milliarden drauf rechnen.

Eine Woche Dunkelflaute würden schon 8 Billionen Euro kosten. Und danach gingen am Ende doch die Lichter aus. So eine blöde Dunkelflaute kann aber auch mal 3 Wochen andauern.

https://www.agora-energiewende.de/daten-tools/agorameter/chart/today/power_generation/28.11.2022/18.12.2022/hourly

Passiert halt gerne, wenn sich im Winter ein fettes Hoch über Europa einnistet. Ein Hoch im Winter heisst Windstille und in den Niederungen oft Nebel. Die eh schon geringe Ausbeute aus Sonnenenergie geht dann noch weiter zurück und den Windrädern geht die Puste aus.

Für 3 Wochen müsste man schon 25 Billionen Euro in die Hand nehmen. Und trotzdem gingen dann am 22. Tag der Dunkelflaute die Lichter aus.

Plus die Kosten für Netzausbau, Windräder, Solarparks, sonstige strukturelle Maßnahmen. Und die Bürger müssen auch noch mal tief in die Tasche greifen und intakte Infrastruktur in die Tonne treten, sich eine Elektroheizung einbauen, Wallboxen installieren etc..

Bis zu der Energiewende basierte die Energieversorgung Deutschlands auf folgenden Quellen:

Sonne, Wind Wasser (volatil, nur begrenzt speicherbar)
Öl (abgesehen von politischen Spannungen bei Bedarf verfügbar, bevoratbar)
Ergdas (war auch im kalten Krieg zuverlässig verfügbar, bevoratbar)
Braunkohle (Förderung im eigenen Land, bevoratbar)
Steinkohle (hohe Verfügbarkeit, bevoratbar)
Kernenergie (hohe Verfügbarkeit, bevoratbar)
sonstige

Nach den Vorstellungen der Ampel soll es in ein paar Jahren so aussehen:

Sonne, Wind Wasser (volatil, nur zu extremen Kosten speicherbar, nicht bevoratbar)
Gas aus LNG, oft mit Fracking gewonnen (nach diversen politischen Entscheidungen keine Aussage über Versorgungssicherheit möglich, Umweltbilanz fragwürdig, bevoratbar)
sonstige

Leider warte ich immer noch auf den ersten Artikel aus der Feder eines Befürwortes der Energiewende, in dem diese offenen Fragen und Flanken ausführlich thematisiert und behandelt werden.

Die Frage ist nicht mehr, ob wir Speicher brauchen, sondern wie wir den notwendigen Zubau erreichen und welche Rahmenbedingungen dafür gesetzt werden müssen.

Ich denke, die eigentliche Frage ist, zu welchen Kosten solche Speicher hergestellt werden können. Und wie Ressourcenverbrauch und Klimabilanz unter Berücksichtigung aller Faktoren am Ende ausfallen.

Und da sämtliche Abhandlungen zu diesem Themenkomplex um diese Fragen einen großen Bogen machen, gehe ich davon aus, dass die Antworten die Bevölkerung verunsichern könnten 🤣

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