Hate-Speech gab es doch nicht erst mit den Nazis.
Die Entmenschlichung des Gegners mit Sprache ist doch uralt.
Genauso, wie die negative Attributierung oder Umdeutung von Begriffen.
Nur einen wirklich genialen Schachzug hatte sich der Hitler überlegt:
Sein "Heil Hitler" mit dem steifen rechten Arm, statt der üblichen Begrüßungs- und Verabschiedungsfloskeln. So mußte Jeder explizit dem Führer Gesundheit und Glück wünschen oder dieses explizit verweigern. Etwas dazwischen gab es nicht.
Heute sind die Sprachnazis "links" und versuchen die Leute zu einer Positionierung zu zwingen und Leute auszugrenzen. Wie du genderst nicht? Dann bist Du keiner von "Uns".
Selbst von Freiwilligkeit kann da oft keine Rede mehr sein.
Besonders erheiternd hierbei: Der geistige Dünnschiss ist nicht kompatibel zum Juristendeutsch und Gesetzestexte lassen sich nicht Mal eben gendern.
Ebenfalls "links" ist ja heute die Cancel-Culture. Unbequeme Meinungen oder gar Erkenntnisse, die das eigene Weltbild zum wanken bringen könnten, will man einfach nicht mehr. Geistige Degeneration betrieben von Schwachen, die einfach Angst davor haben, plötzlich nackt dazustehen.
Im Lichte der jüngsten Ereignisse und deren traurigem Höhepunkt, dem sprachlich geschürten Angriff auf ein Symbol der Demokratie in Washington, wird auch ein Defizit sichtbar: das historische Glück der USA, und damit gleichzeitig der Mangel, niemals im eigenen Land mit der Sprache der Diktatur umgehen zu müssen, wie das Europa vor 80 Jahren tun musste.
Ernsthaft? Nie von der McCarthy-Ära gehört?
Als Kommunisten und Liberale plötzlich Schimpfwörter wurden und es schon karrieregefährdend war, mit solchen Leute einmal Umgang gehabt zu haben?
Nur einmal am Rande:
1.) Die Amis sprechen gerne Gossensprache, die gespickt ist mit Schimpf- und Kraftwörtern. Die Grenze USA-Kanada läßt sich anhand der Tweets ziehen.
2.) War es früher selbst für Arbeiter und Kleinbürger wichtig als gebildet wahrgenommen zu werden. Die Gebildeten, die Elite und die Oberschicht legten bei ihrer Wortwahl sehr großen Wert darauf, sich von der Gosse auch sprachlich abzugrenzen.
3.) Seit etlichen Jahren ist es schick geworden, sich "volkstümlich" zu geben und bei der Gosse anzubiedern. Eine Andrea Nahles wollte auch wieder "in die Fresse geben" und dachte wohl, sich damit ein Millieu zu erschließen, mit dem sie nie etwas zu tun hatte.