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  • OdinX

mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.2010

Hass metastasiert nicht

Hass entsteht, wenn man Wut und Ohnmacht zusammen kommen.

Ist man wütend aber nicht ohnmächtig, dann kann man den Auslöser der Wut bekämpfen.

Ist man ohnmächtig aber nicht wütend, dann kann auch kein Hass entstehen.

Aber zurück zum Thema. Wenn Person X Person Y hasst, dann wird Y durch Gesetze vor X geschützt, nicht vor seinem Hass, aber vor seinen Taten. Begeht X trotzdem eine Straftat gegenüber Y, dann wird er den Gesetzen entsprechend bestraft.

Das ganze kann nicht dazu führen, dass Person Y Person X zu hassen beginnt, denn Y ist in dieser Situation nicht ohnmächtig. Wut kann ausgelöst werden, Hass aber nicht.

Wenn man aber den Hass von Person X zu verbieten versucht, dann ist X nur noch ohnmächtiger, und der Hass wird dem entsprechend einfach nur grösser. Der Hass kann dann zwar nicht mehr geäussert werden, er nimmt aber trotzdem zu, einfach im Verborgenen.

Aber versuchen wir das mal auf Gruppen zu erweitern. Gruppe X hasst Gruppe Y, und einzelne Mitglieder von Gruppe X begehen Verbrechen gegenüber Gruppe Y, und werden dem entsprechend bestraft. Der Unterschied zur vorigen Situation, trotz Bestrafung einer Person gibt es immer noch weitere Xer die frei rumlaufen, denn sie haben (noch) nichts getan.

Nun kann es sein, dass Y ohnmächtig gegenüber der Gewalt von X ist, und die Yer fangen an die Xer zu hassen.

Das ist aber keine Metastasierung, denn der Hass verbreitet sich nicht willkürlich. Wegen dem Hass von X auf Y, fängt Y nicht plötzlich an Z zu hassen. Es bleibt immer symmetrisch.

Aber eigentlich müsste man sich ohnehin fragen, warum jemand eine Wut auf eine andere Gruppe hat, und warum die Person sich machtlos fühlt. Wie kann das überhaupt passieren, und wo ist das Versagen?

In Einzelfällen kann man Hass sicherlich nicht verhindern, aber wieso ist Hass so verbreitet?

Ich behaupte dass das an einem vollständigen Versagen der Politik und der Medien liegt.

Anscheinend glaubt ein grosser Prozentsatz der Menschen nicht (mehr), dass
1) die Regierung in ihrem Interesse handelt (daher Wut)
2) sie einen demokratischen Einfluss auf die Regierung haben (daher Ohnmacht)

Die Wut (und der Hass) richtet sich dann naturgemäss gegen die Regierung und ihre Komplizen, aber auch gegen alle die das scheinbar fehlerhafte Verhalten der Regierung ausnützen.

Und das gilt sowohl für Links, als auch für Rechts.

Klima-Linke glauben, dass die Regierung nichts oder nicht genug gegen den Klimawandel tut, und dass ihnen niemand der entscheidet zuhört.

Immigrationsfeindliche Rechte glauben, dass die Regierung nicht zum erhalt der eigenen Kultur und des eigenen Wohlstandes tut, und dass ihnen niemand der entscheidet zuhört.

Man könnte weitere Beispiele anführen, sowohl für Links, als auch für Rechts, aber das Schema ist immer gleich.

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