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  • mind.dispersal

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2010

Medien und Hass

Die Sprache folgt der Stimmung und den Themen. Sie wird nicht neu erfunden, sondern es ist gebräuchlicher Wortschatz, der passend zu Stimmung und Themen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich genutzt wird. Das ist eine Folge, keine Ursache.

Maßlos enttäuscht müsste man eher davon sein, wie wenig selbstkritisch die Medien ihre eigene Rolle darin beleuchten, die Auswahl dieser Themen und ihre Präsentation zu bestimmen.

Polarisierung und Kontroverse werden aus handfesten monetären Gründen zur Erzeugung von Aufmerksamkeit eingesetzt. Die kommerziellen Medien sind längst keine idealistischen Nischenprodukte mehr und oft auch nie gewesen. Sie machen - nur als Beispiel - keine Themen exklusiv für Linke und auch keine exklusiv für Rechte. Das Ziel ist es möglichst schnell einen möglichst kurzen Headliner zu finden, unter dem sich beide Seiten versammeln, um sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Das bringt mehr Klicks, Leser, Abos, GELD.

Noch viel seltener wird ins Spiel gebracht, dass Donald Trump eigentlich das Produkt genau dieser Aufmerksamkeitsökonomie ist. Donald Trump ist die fleischgewordene, kontroverse Schlagzeile, die es bis ins Weiße Haus geschafft hat. Er wurde von den Medien ins Spiel gebracht, das eigentlich zwischen Ted Cruz und Hillary Clinton ausgetragen werden sollte und infolge für die Republikaner eigentlich schon verloren war.

In dieselbe Kategorie fällt hierzulande das mehr als peinliche "comeback" eines Friedrich Merz. Der Mann ist in der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden überhaupt nur aufgetaucht, weil ihn die Medien als jemanden behandelt haben, der das verdient. Er war aber selbst neben allen, der alten CDU-Riege, welche durch Frau Merkel in den letzten 16 Jahren ausgebootet wurden, eine kleine Nummer. Aber er polarisiert halt sehr stark.

Auch hier hat jeder Showman mit BILD-Schlagzeilen-Attitüde, der verspricht mit dem politischen "Establishment" aufzuräumen, alias "Das ewig gleiche, was uns alle schon lange stört" (Ohne es wirklich konkret zu benennen) Kanzlerpotential.

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