Noch ein Nachtrag aus Gründen der Übersichtlichkeit:
Im Grunde wird drüber sinniert, ob der E-PKW eine Art "Hausspeicher" werden könnte, nur dass der Eigentümer des Fahrzeugs und der Immobilie nicht darüber frei verfügen kann. Denn die Netzentlastung geht ja vor, wenn es eine Zwangsnummer werden sollte.
Jetzt ist ein "rollender Hausspeicher" aber einfach nicht sinnvoll, wenn man, wie bereits im OP erklärt, die Nutzungsgewohnheit und die fehlende Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum dazu führen, dass man nunmal nicht in den Zeiten von Stromüberproduktion das Fahrzeug laden kann, um dann nachts zur "Entlastung" beitragen zu können. Tagsüber braucht es weit weniger "Entlastung", die Sonne scheint da mit höherer Wahrscheinlichkeit als nachts. Und bei Novemberwetter wie in diesen Tagen bräuchte das Netz dauerhaft "Entlastung" aus dem E-PKW, weil das bissel Tageslicht nicht mehr für den Solarstrom ausreichend ist. Wenn immer nur aus dem Speicher genommen wird, ist er irgendwann auch mal leer und dann fahren weder E-PKW noch wird das Netz "entlastet".
Ein fest installierter Hausspeicher dagegen ist aus Gründen von Brandschutz und Elektrosicherheit praktisch nicht möglich zu installieren. Eigentlich wäre das eine durchaus sinnvolle Option, wenn man diverse Bedenken aus dem Weg räumen und die Speicher bezahlbarer machen könnte. Aktuell gilt grob, dass pro Kilowattstunde Kapazität ca. 1000,- Euro Investition geleistet werden müssen. Außerdem "wiegt" jede Kilowattstunde bei einem LiFePO4-Akku auch rund 10 Kilogramm. Sollen 10kWh Kapazität installiert werden (Netto: ca. 8kWh), sind also 100 Kilogramm Akkus zu 10.000 Euro Investition erforderlich. Selbst wenn es eine nennenswerte Kostendifferenz zwischen Überschussstrom und Mangelstrom gäbe UND das bei der Einspeisung berücksichtigt würde, wären am Ende des Tages die Speicher aufgrund ihrer limitierten Lebenserwartung von ca. 3000 - 4000 Ladezyklen und rund 10 Jahren kaum zu amortisieren. Die Kosten für die "Netzentlastung" bleiben bei den Endkunden, die Versorger reiben sich die Hände, weil die Verantwortung für die Versorgungssicherheit nicht mehr (allein) ihr Problem ist und man weiterhin Premiumpreise verlangen können (knapper Strom ist halt teurer als wenn's genug gäbe).
Also auch mit dem Hausspeicher ist kaum eine "Entlastung" des Netzes möglich. Auch hier gibt es wieder VDE-Vorschriften bezüglich Einspeisung, die zu berücksichtigen sind und auch hier gibt es das bereits angeschnittene Thema Vergütung. Wenn für die Aufladung 40, 50 Cent die Kilowattstunde anfallen (im September '22 kostete die Kilowattstunde 42 Cent) und die Einspeisungsvergütung bei 7 Cent die Kilowattstunde liegt, wird der Endverbraucher gehörig über den Tisch gezogen, denn nicht nur bleibt er auf den Kosten sitzen für die Batterie, sein solidarischer Beitrag lässt ihn auch noch ausbluten.
Meine Meinung? Wenn Hausspeicher, dann nur als Autarkanlage mit eigener Versorgung vom Dach. Damit sind Mieter und Besitzer von Eigentumswohnungen ohne Dachfläche halt außen vor.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.11.2022 11:23).