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  • Sinerider

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2020

Wo der Hammer hängt

Egal wie hoch die EZB den Leitzins anhebt, die Zinsen werden steigen, weil die Banken, wenn es die Konkurrenzsituation zulässt, nach einer einfachen Formel vorgehen:

Nominalzins = Realzins plus erwartete Inflation

Das ist ziemlich zwingend, wenn man die Aktionäre nicht dumm dastehen lassen will. So haben die Banken die Zinsen schon angehoben, als die EZB über Leitzinserhöhungen nicht mal nachgedacht hat. Somit werden auch die Zinsen für Staatsanleihen weiter ansteigen und wenn es eine europäische gemeinsame Kreditaufnahme gibt, auch.

Das geht nicht!

Die Zinsfindung für Staatsanleihen den Finanzmärkten zu überlassen ist gut gemeint. So sollen die Länder zu einer Haushaltsdisziplin gezwungen werden. Das hat aber mindestens drei Haken:

1. In einer Krisensituation könnte die Verschuldung und damit die Zinsen in einer Zeit steigen, wo man das gar nicht gebrauchen kann.

2. Die Zinsen werden an Wirtschaftssubjekte gezahlt, die die höchsten Sparquoten aufweisen. Da Sparen die Konjunktur dämpft, müsste der Staat für die Zinszahlungen zum Zwecke des dringend nötigen konjunkturellen Ausgleichs für diese Zinsen nochmal extra Anleihen herausgeben.

3. Die Abhängigkeit von Kapitalinteressen führt zu einem Race-to-the-bottom bezüglich den niedrigsten Unternehmensgewinnbesteuerungen, den miesesten Löhnen und den laxesten Umweltauflagen.

FAZIT: Die EZB muss Staatsanleihen so aufkaufen, dass die Zinsen dafür bei allen Staaten bei null Prozent liegen. Den ersten Schritt dazu hat die EZB mit dem Instrument TPI schon gemacht. Es muss jetzt nur noch das Wörtchen "Geldmengenneutral" gestrichen werden.

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