Marzipan schrieb am 16.08.2023 15:50:
ananemona schrieb am 10.08.2023 14:02:
Ich kenn mich mit Autismus nicht aus, aber gehört Asperger nicht auch ins Autismus-Spektrum? Und kann es sein, daß Menschen mit diesem- wie sagt man- Syndrom? siehe Greta Thunberg bspw. - viel intelligenter sein können?
Ja, können. Manche Autisten mit mäßiger Ausprägung können mit hoher Intelligenz einige ihrer Probleme ausgleichen, aber nicht alle, und anstrengend ist das für sie im allgemeinen trotzdem.
Und Autismus selbst ist wird nicht als Behinderung gesehen, auch lt. WHO nicht.
An sich und in einer angemessenen Umgebung ist Autismus allein keine Behinderung.
Unter 90% Nicht-Autisten fühlen sich Autisten durch die gegenseitige Andersartigkeit trotzdem oft behindert, weil die Mehrheit für sie zu laut, chaotisch und unverständlich ist.Ein paar Kinder ohne Seh- oder Gehörsinn, Arm- oder Beinfunktion in der Schulklasse werden niemanden beeinträchtigen, sofern ihre individuellen Belange angemessen berücksichtigt werden.
Wenn du in eine Schulklasse aus Integrationsgründen z.B. geräusch- und gewuselempfindlichen Autismus, wuseliges ADHS und - Fuck! - Tourette mischst, kann das für mehrere Kinder ablenkend sein, aber am meisten wird der Autismus davon beeinträchtigt werden.
Inklusion ist ein nett gemeintes Konzept, aber es passt nicht in jeder Zusammensetzung gleich gut.
Guten Morgen, Marzipan, danke für Deine Antwort.
Ich versuche nachzuvollziehen und objektiv zu bleiben, daß mich nicht gleich wieder Grauen packt und ich entsprechend reagiere; meint: wenn solche Negationen 'Inklusion als no go' von einem Höcke vorgebracht werden, erhebt sich in meiner Wahrnehmung dahinter eine zunehmend drohende Wand aus Totalitarismus bis hin zu allem Grauen was Kindern mit Behinderungen zur Nazizeit angetan worden ist:
Von daher reagier(t)e ich (vllt. für manche ebenso unverständlich) mit heftiger Abwehr, ohne dann in dem Moment auch fähig zu sein, miteinzubeziehen die derzeitigen sozialgesellschaftlichen Bedingungen, unter der allein das Lernen für Kinder ohne Einschränkungen schon schwieriger geworden ist, bspw. in Hinblick auf Lehrermangel, die Art, wie Pädagoginnen und Pädagogen als 'Teilzeitdienstleister' herumgeschubst werden, und allein dadurch imho schon eine Basis wegbricht/fehlt: Vertrauen aufbauen können zwischen Schülern und Lehrern, von klein an.
So viel vorab und damit auch danke für Deine Argumente, besonders bei der Veranschaulichung, wie es sich anfühlen könnte, wenn ein autistisch lärmsensibler Mensch einem Menschen mit einem tourettierenden Anfall vis-a-vis steht ,kommt das
bei mir sehr nachvollziehbar an.
Was mich auch beeindruckt und mir vor Jahren einmal jemand empfohlen hat - zum Thema Inklusion ist ein Film der Nichte von Wim Wenders, die die Kinder in ihrem Schulalltag begleitet hat.
Hierzu ein Link, mit besten Grüßen und Dank für Deine Antwort
https://www.sueddeutsche.de/kultur/berg-fidel-eine-schule-fuer-alle-im-kino-jakob-kann-gut-troesten-1.1468453