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  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Entsetzen über die Ampel – oder wie vom Versagen abgelenkt wird

Menschenverachtend wird es, wenn man die normalen Schüler und die mit besonderem Förderbedarf zusammensteckt und keinem mehr Gerecht wird.

Woher kommt diese Erkenntnis? Gibt es da eine Studie oder eine andere Quelle, die über "Bauchgefühl" hinausgeht? Wenn man einen extremen Vorwurf wie "menschenverachtend" erhebt, finde ich schon, dass man den wenigstens ein bisschen begründen. Sonst ist ist das wirklich Ideologie ohne empirische Belege.

Die Exklusion ist gesellschaftlich und für die Lehrer bequemer, zementiert aber die Unterschiede und ist vor allem extrem teuer. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland beim Anteil "aussortierter" Schüler einen traurigen Spitzenplatz. Sind die deutschen Kinder dümmer als andere oder ist das System falsch, das die Weichen viel zu früh in Richtung Betreuung anstelle von Beschulung stellt?

Die Entscheidung über die dauerhafte Erwerbsunfähigkeit fällt so viel zu früh und ist danach praktisch nicht mehr korrigierbar, weil den Förderschülern vermittelt wird, dass sie zu doof sind um zusammen mit normalen Kindern zur Schule zu gehen - und das glauben sie dann auch selber. Die dauerhafte Alimentierung von Menschen, die eigentlich durchaus arbeiten könnten, aber frühzeitig als "behindert" aussortiert werden und in einem absurden "Fördersystem" nie wieder den Anschluss schaffen, kostet um die 10% des BIP. In dem System gibt es massive wirtschaftliche Fehlanreize, denn es würde seine "Kunden" verlieren, wenn es erfolgreich im Sinne der Schüler und der Gesellschaft arbeiten würde.

Es ist eben die Frage, was das Ziel eines staatlich finanzierten Schulwesens sein soll: Elitenförderung oder ein möglichst breites Angebot, das möglichst viele mitnimmt - außer ein paar echten Genies und echten Fällen von deutlicher Intelligenzminderung.

Die Inklusion ist sicher kein Allheilmittel und stellt höhere Anforderungen an die Lehrer. Studien zeigen aber, dass die Chancen von Erwachsenen auf einen Dauerarbeitsplatz bei sonst gleichen Voraussetzungen mit Regelbeschulung wesentlich besser sind als mit den extrem teuren Sonderschulen und dass die Inklusion keinen negativen Einfluss auf den Lernerfolg der übrigen Schüler hat.

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