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  • Hagjo1

mehr als 1000 Beiträge seit 11.11.2021

Irgendwie passen die Nachrufe auf Arno Dübel...

...ins Bild eines Verhaltens "der Linken".

Ich weiß gar nicht, welche der dutzenden von linken Strömungen ich als Beispiel nehmen sollte, aber nehmen wir mal an, es gäbe tatsächlich einen nach Theorie 1:1 umgesetzten sozialistischen Staat:
Wie würden Staat/Bürger dieses Staates auf eine möglicherweise/tatsächlich lebensbedrohliche Pandemie reagieren?
Wie würden Staat/Bürger dieses Staates auf den militärischen Überfall einer Autokratie oder -meinetwegen- eines kapitalistisch korrupten Staates reagieren?
Hätte in so einem Staat jeder Bürger die freie Wahl nicht zu arbeiten, ohne irgendeinen Nachteil in Kauf nehmen zu müssen?

Man hat den Eindruck, als wenn sich viele Linke diese Fragen gar nicht stellen bzw. beantworten und dann baut sich bei mir der Verdacht auf, als wenn die Linke überhaupt gar kein Interesse an der Umsetzung linker Ideen bzw. linker Staaten haben.

Wenn Menschen in einem "kapitalistisch korrupten Staat" ohne Nachteile das Recht haben sollen nicht arbeiten zu müssen...
... wenn man einem "kapitalistisch korrupten Staat" Kriegstreiberei vorwerfen darf wenn er Waffen an einen überfallenen, souveränen und völkerrechtsmäßig anerkannten Staat liefert.

...und wenn es einem "kapitalistisch korrupten Staat" nicht zustehen darf, die Rechte der Bevölkerung angesichts der Bekämpfung einer mutmaßlich bedrohlichen Pandemie vorübergehend einzuschränken...

...dann sollte man sich als bekennender Linker wenigstens mal die Mühe gemacht haben, wie ein sozialistischer Staat diese Probleme besser/anders angeht. Ansonsten kommt da für Aussenstehende ganz schnell der Eindruck auf, als wenn`s den Linken "en Gros" eigentlich ausschließlich nur um Systemkritik geht.

Und dieser Eindruck führt dann eventuell dazu, dass die Linke immer weiter an Wähler verliert und sich dafür auch noch kaum von der Rechten abgrenzen kann, deren ebenfalls ausschließliche Systemkritik derzeit immerhin gruselige 18% generiert.

Und im Endeffekt zeigt ja der Nachruf auf Nübel durch die Linke ein Stück weit die Verlogenheit und die Irrealität der Linken:
- verlogen, weil sie selbst persönlich niemals die Konsequenz aufbringen würden, derart gegen den "kapitalistischen korrupten Staat" zu rebellieren.
- irreal, weil sie selbst keine Idee haben/sich nie einen Gedanken darum gemacht haben, wie sie in ihrem linken Wunschstaat mit "Rebellen" wie Nübel umgehen würden.

Meine Meinung!

Ich bin der Linken allein dankbar dafür, dass Teile ihrer Ideen Ankerpunkte meiner Sozialisation sind... ...und umso enttäuschter bin ich darüber, dass ihnen heutzutage sogar diese wenigen Ankerpunkte unwichtiger zu sein scheinen als die engstirnige jahrhundertealte Systemkritik only.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.06.2023 19:09).

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