wird nun auch von Herrn Weiss wieder aufgegriffen. Es gibt einige
Studien mit getrennt aufgewachsenen eineiigen Zwillingen (die ja
hundertprozentig genetisch identisch sind). Unterschiede in ihrer
Intelligenz sollten also nur auf die Umwelt zurückzuführen
sein. Da gibt es eine (vom Manipulationsgeruch umwehte) Studie von
Cyrill Burt (1958), in der er verkündet, 88% der IQ-Unterschiede
seien genetisch bedingt. Da gibt es andere Studien in denen die IQ
Werte der eineiigen Zwillinge bis 24 Punkte auseinandergingen, weil
hier absolut unterschiedliche Schulbildungen vorlagen. Die Vorstellung
von "intelligenten" und "dummen" Genen hat nur
bezogen auf ein bestimmtes Millieu Bedeutung.
Und, um jetzt etwas polemisch zu werden, was soll denn mit all den
Prozenten oder Punkten angefangen werden, sollen sich nur die
Hoch-IQler vermehren dürfen, wählen gehen, oder wie, oder
was? Ein hoher IQ ist keine Garantie dafür, daß der
betreffende Mensch vernüftig ist.
Für die bei solchen Ansätzen immer unterschwellig
durchklingende Forderung nach einer erblichen Herrschaft der
Intelligenten gibt es von T. Dobzanhansky ein paar nette Sätze. Er
schreibt über das indische Kastensystem: " Die Sorgfalt, mit
der die Tradition einer engen Entsprechung
zwischen Kaste und Beruf geschaffen wurde, ist ein deutlicher Hinweis
darauf, was den Anführern der Hindugesellschaft vorschwebte. Sie
glaubten an eine Vererbung des Charakters und hielten es für das
Beste, den Beruf eines Menschen sowie seine Stellung im Leben mittels
der Familie zu fixieren, in die er hineingeboren wurde." "Das
Kastensystem im Indien war das größte genetische Experiment,
das je mit Menschen gemacht wurde. Die indische Gesellschaft versuchte
mehr als zwei Jahrtausende lang etwas herbeizuführen, was wir
jetzt als genetische Spezialisierung der Kastenangehörigen
für bestimmte Arten von Arbeiten bzw. für bestimmte
Funktionen bezeichnen würden. Eine derartige Spezialisierung ist
nicht gelungen."