Intelligenz wurde auch als Kampfbegriff des Bürgertums gegen den
Adel betrachtet: dieser berief sich auf sein Gottesgnadentum als
Rechtfertigung für seine Privilegien -der reich gewordene
Bürger auf seine „Intelligenz“. Der konkrete IQ-Test misst in
erster Linie Compliance, d.h. hart gesagt: Unterwürfigkeit
gegenüber dem Tester, der einen mit sinnlosen, mühsam zu
beantworteten Fragen belästigt. Daher kann der IQ den Schulerfolg
vorhersagen, denn der ist von dieser Art Compliance abhängig
(besser vorhersagen, als Lehrer das können, die mehr nach
Ähnlichkeit des Schülers mit ihrer gutbürgerlichen
Herkunft bewerten). Der IQ gibt also grundsätzlich nur Mindest-
nie aber Höchstwerte bezüglich der Fähigkeiten an: d.h.
ob jemand „dumm“ ist kann man damit nicht sagen.
Intelligenz ist generell ein problematisches Konstrukt -man muß
sich ganz genau ansehen, was da von wem warum getestet wurde (Tests
sind sehr unterschiedlich, auch wenn alle „den IQ“ zu messen behaupten)
und welche Chancen der Getestete in seiner Sozialisation hatte, solche
Fähigkeiten zu entwickeln. So erzählte ein Psych.-Prof., der
im Schuldienst gearbeitet hatte, daß er 3 als schwachsinnig
getestete Kinder, die für eine Sonderschul-Laufbahn vorbestimmt
worden waren, nach ihrem Hintergrund befragt hatte. Sie kamen alle von
Bauernhöfen, hatten ihre Kindheit auf Acker und Wiese verbracht
und noch nie im Leben einen Buntstift in der Hand gehabt. Daß
diese Kinder beim Paper-und-Pencil-Test schlechter abschnitten als
bürgerliche Vorstadt-Bübchen, die schon immer Malen und
Zeichnen durften oder denen Mami sogar schon ein paar Worte Lesen und
Schreiben beigebracht hatte, wen wunderts? Besagter Prof. übte mit
den „schwachsinnigen“ Kids eine Stunde lang Kritzeln mit dem Bleistift
und siehe da: ihr IQ hatte sich um 40 (!!!) Punkte gesteigert, eine
normale Schullaufbahn stand ihnen offen. Wievielen Ausländer- oder
vor der Glotze großgezogenen Proletenkindern geht es wohl
ähnlich?