Wahrlich, wahrlich, ich hege keine Sympathie für Erdogan. Im Gegenteil habe ich mich stets gefragt, warum es verboten sein soll, ihn zu beleidigen, wenn alle in der deutschen Sprache verfügbaren Invektive doch nachweislich Tatsachen beschreiben, solange man sie auf ihn anwendet.
Das vorab.
Trotzdem möchte ich die Zarrab-Geschichte auch mal wertfrei zu betrachten versuchen. Ich sehe das ein wenig ähnlich wie Levski ein paar Posts weiter unten: Hier geht es nicht nur um Strafverfolgung. Es geht auch um Politik.
Erdogan benimmt sich aus USA-Sicht ausgesprochen unbotmäßig. Dass die Aussage von Reza Zarrab seit mindestens einem Jahr wie ein Damoklesschwert über ihm hing, hat ihn diesbezüglich anscheinend nicht gekümmert. Er hat sich trotzdem weiter von den USA entfernt.
Damit ist er jetzt nicht nur entbehrlich, sondern lästig. Das Schwert kann fallen, die Dolche können gezückt werden.
Und ich weiß gar nicht, wem ich den Sieg wünschen soll. Ganz wertfrei betrachten kann ich es halt doch nicht. Aber ich kann beide Seiten nicht ausstehen.