Mathematiker schrieb am 09.10.2023 08:47:
Die DDR hat die Entwicklung des digitalen Internets letztlich nur um Haaresbreite verpasst. Timothy John Berners-Lee veröffentlichte ein halbes Jahr vor dem Fall der Mauer seine Idee eines flexiblen Hypertext-Systems, das den Wissensaustausch zwischen Forschern verbessern sollte. Seine Schrift gilt heute als Startschuss für das World Wide Web.
Gab es auch ein "analoges Internet"?
Also das Internet war, bis zu dessen Öffnung für jeden Hansel, eine Veranstaltung vom amerikanischen Militär, westlichen Universitäten und einer Handvoll Konzerne.
Der Ostblock hatte darin nichts zu suchen.
Ein vergleichbares System gab es im Osten nicht. Da waren davon genauso weit entfernt, wie Afghanistan von der Mondlandung.Warum die neuen Chipfabriken im Osten angesiedelt werden, lässt sich also mit der Tradition aus den Entscheidungen der DDR-Regierung erklären.
Was für ein verkorkster Bullshit. Der einzige Grund, warum es dort Fertigung gibt, ist in den vielen Milliarden Subventionen zu suchen, die in den Osten gekippt wurden, um dort Industrien aufzubauen. Die "blühenden Landschaften", die über 2 Billionen € gekostet haben. Bei einem fairen Standortwettbewerb wären die Firmen woanders hingegangen. Der Osten hat einfach strukturelle Defizite, die immer die Profitabilität drücken.
Daher sind ja viele Strohfeuer im Osten (selbstverständlich mit Berlin) genau dann wieder ausgegangen, als die Subventionen ausliefen und sich die Investitionen eigentlich tragen sollten.Weithin sichtbarer Leuchtturm des sozialistischen Erbes ist "Silicon Saxony" mit heute fast 500 Mitgliedern aus den Bereichen Mikroelektronik, Smart Systems und Software.
Wieder ein lustiger Marketing-Unsinn.
Das Valley in den USA ist weniger ein Chip-Hersteller, als ein Cluster von Universitäten und Software-Firmen, die wesentlich die IT-Entwicklung geprägt hatten.
Also das deutsche "Silicon Valley" besteht aus den Städten München, Köln, Walldorf und Co. Aber da ist ganz viel Fläche dazwischen, die auch mit ganz viel liebe nichts mit IT zu tun hat.Nein, mit der DDR und gerade dem greisen Erich Honecker hat das alles nichts zu tun.
Gerade der Honecker war in der DDR damals der Garant für Stillstand und Zerfall.
Sinnbild für den Zustand der DDR ist der Trabant.
In den 1960'ern war er noch eingeschränkt kokurrenzfähig mit West-Produkten.
Ende der 1980'er wollten selbst die Bruderstaaten den Schrott nicht mehr haben.
Und das ist das wahre Erbe des abgebrochenen Dackdeckerlehrlings.
Naja, da ist aber eine ganze Menge innerdeutscher Chauvinismus im Spiel.
Richtig ist zweifellos, die hatten erkannt, wie wichtig Mikroelektronik sein wird.
Hatte das die BRD auch?
Wenn alle anderen Entscheidungen falsch gewesen sein mögen, diese war richtig.
Richtig ist sie hatten nicht die wirtschaftlichen Ressourcen.
Und richtig ist auch da wurde ein nicht zu unterschätzendes Knowhow geschaffen.
Trabant: Da sollte man mal im Netz nach Beiträgen von den Entwicklern suchen, die hatten da schon was im Köcher, aber das war nicht gewollt. Die habe sogar heimlich (illegal) an der Motorenentwicklung gearbeitet. (Nein ich habe keine Quellen, selber suchen) Warum heißt Audi eigendlich Audi und nicht Horch?
Du hast aber recht, Sinnbild für den Zustand der DDR ist der Trabant. Keine Investitionen, das vorhandene verfrühstücken. Und genau diesen Weg schlägt Deutschland mit der Ampel wieder ein. Nor das im Osten nah dem Krieg nicht mehr viel da war, um es zu verfrühstücken. Dann noch kamen die Reparationen hinzu, im Westen gab es den Marshallplan.