Der wirtschaftliche Aufstieg Japans während der 80er Jahre wurde - wie der Autor richtig konstatiert - in den USA als potenzielle Drohung für ihre hegemoniale Stellung wahrgenommen. Ein Vergleich zur aktuellen Konkurrenz mit China erscheint dagegen weit hergeholt.
Dem Autor scheint entgangen sein, dass die US-Führung über einen finanzpolitischen Hebel verfügte, um dem Japan-Wunder ein Ende zu bereiten: Der Grundstein wurde im Jahr 1985 durch das Plaza-Abkommen gelegt, das für einen Höhenflug des Yen sorgte. Daraufhin brach der japanischen Export ein. Als wichtigster Akteur entpuppte sich die global dominierende US-Finanzbranche, die die Vereinbarungen im nationalen Interesse umsetzte. Der Rückschlag für die japanische Wirtschaft widerspiegelte sich im Sinkflug des Nikkei-Index, der seinen Höchststand aus dem Jahr 1989 bis heute nicht erreichte.
Anstatt sich mit dieser Sondersituation zu befassen, die beim aktuellen Aufstieg der chinesischen Wirtschaft keinerlei Pendant findet, bemüht sich der Autor um Klischees wie der vermeintlich „antiquierten und kleptokratischen Kommunistischen Partei“. Da dies wie auch andere vorgeschobene Argumente für eine baldige wirtschaftliche Stagnation Chinas kaum auf das damalige Japan zutrafen, widerspricht er sich im Übrigen selbt hinsichtlich angenommenen Vergleichbarkeit beider ostasiatischen Großmächte.
Anstatt einen Einbruch der chinesischen Wirtschaft herbei zu fabulieren, könnte er seine Bewunderung für die erfolgreiche Bewältigung der Schwierigkeiten artikulieren, die er zum Teil richtig erkannte und die vielfach unvermeidbar waren. Aber dies würde ja dem herrschenden Narrativ widersprechen.
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