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  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Re: Und was lehren diese Beispiele?

johndoe19 schrieb am 07.01.2024 09:51:

Es ist immer gut ein Schreckensszenario in petto zu haben.

Wenn die Wahlchancen schlecht stehen oder Regierungen im Wahlvolk unbeliebt sind, dann sind solche Szenarien Gold wert, denn sie machen vielen Wählern Angst.

Und Angst frisst Hirn.

Nur weil es aufgebläht wird ist es nicht unbedingt falsch.

Ausschlaggebend ist eher die Persönlichkeit der führenden Politiker.

Die japanische Demokratie nach 45 war militärisch nur eine Gefahr für Godzilla - aber nie für die Nachbarn.

Japans Macht war rein ökonomisch - und die USA wären jederzeit in der Lage gewesen legal (bis 95) über die Feindstaatenklausel für Ruhe zu sorgen.

Entsprechend hatten japanische Politiker keine territoritalen Ambitionen und waren geprägt durch eine extrem friedliche Nachkriegskultur.

Der letzte japanische Ministerpräsident, der noch im 2. Weltkrieg Soldat war Eisaku Satō von 64 bis 72. Alle folgenden Ministerpräsidenten waren im Krieg in irgendwelchen zivilen Verwendungen. In anderen westlichen Ländern waren die Politiker mit eigener Kriegserfahrung (z.B. Helmut Schmidt bis 1982 oder Bush Sr bis 1988) länger präsent.

Der chinesische Diktator Xi wurde durch innenpolitische Gewalt gepägt. Ein Menschenleben zählt nicht viel, wenn man Teil der Hungersnot der 60er oder der Kulturrevolution der 70er gewesen ist.

Und China fällt zur Zeit außenpolitisch unangenehm durch verschiedene Aktionen seit 2013 auf.

- verstärkte Drohungen gegen Taiwan
- Bruch der ein Land, zwei Systeme Vereinbarung für Hongkong
- Bully Verhalten gegenüber den Anrainer im südchinesischen Meer
- verstärkte Aufrüstung der Marine

Laut den Verteidigungsexperten der Zeitschrift "Janes" hat China zwischen 2015 und 2019 insgesamt 132 Schiffe gebaut. Derzeit baut Peking seinen dritten Flugzeugträger sowie weitere Zerstörer. Die USA bauten im gleichen Zeitraum lediglich 68 Schiffe, Indien 48, Japan 29 und Australien neun. Frankreich kommt auf 17 neue Schiffe, während Großbritannien vier Schiffe baute, darunter zwei Flugzeugträger. Deutschland stellte zwei U-Boote und eine Fregatte in den Dienst.

https://www.stern.de/politik/ausland/kraeftemessen-im-pazifik--so-gross-ist-chinas-seemacht-30753324.html

Auch die Kaltstellung der internen KpCh Opposition ist sehr bedenklich. Xi muss momentan keine Rücksicht auf innerparteiliche Strömungen nehmen.

Das heutige China ist leider nicht mehr vergleichbar mit dem China von vor 2013.

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