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  • Titius Zimmermann

48 Beiträge seit 01.01.2024

Ungeeigneter Artikel - die Welt ist anders

Ein Artikel, der den wirtschaftlichen Niedergang Japans behandelt und den "Plaza Accord" von 1985 nicht erwähnt ist problematisch. Dass die USA den Plaza Accord durchsetzen konnten war auch dem Vasallenstatus Japans geschuldet.

Dann kommt der Artikel mit dem heutzutage üblichen Katalog, wie garstig China doch ist. Da will man Angst vor einer Missionierung durch China schüren. "Ich möchte nicht so leben müssen wie die in China", ist heutzutage eine häufige Phrase im Diskurs. China ist nicht die Sowjetunion, welche der Welt zum Sozialismus verhelfen wollte. China ist auch nicht der Westen, der über Jahrhunderte über die Meere schipperte und den Eingeboren allerorten empfahl, ab sofort an das liebe Jesulein zu glauben, weil sonst die Rübe runterkommt. Und wenn wir schon mal ans Jesulein glauben, unser Monarch regiert von Gottes Gnaden, und nun auch euch.

Der Westen hat auch reichlich Ungemach in China angestellt. Umgekehrt war das nie der Fall, zumindest nicht seit dem 15. Jahrhundert. China hat eine grundlegend andere Philosophie. Die bauten mal ein riesiges Boot, viel größer als die Santa Maria & Co. , schipperten unter Admiral Zheng He ein wenig rum, entschlossen sich aber zu Hause zu bleiben.

Zuletzt drohten die Amerikaner in den 1960ern mit Atomkrieg, falls die Chinesen sich erdreisten sollten, das damals von einer blutrünstigen US- gestützten Diktatur regierte Taiwan wiederanzuschliessen. Nach wie vor sind es die Amerikaner die ständig provozieren, wie z. B. letztes Jahr mit dem Nancy Pelosi-Besuch. Die Amerikaner haben unterschrieben, dass es nur ein China gibt,und was das bedeutet, darüber kann es keinen Zweifel geben. Zudem haben sich die USA in weiteren Verträgen verpflichtet, sich weitgehend von Taiwan zurückzuziehen, Waffenlieferungen zu minimalisieren, etc. Verträge mit dem Westen sind aber traditionell wertlos.

Wirtschaft

Seit ca. 1990 gibt es regelmäßig Bücher und Berichte, dass es mit der Herrlichkeit der chinesischen Wirtschaft bald zu Ende sein würde. Gordon Chang schrieb 2000 das Buch "The Coming Collapse of China" und verdient sich immer noch regelmäßig Antrittsprämien bei Rundfunk und Fernsehprogrammen die einen Verkünder des chinesischen Niedergangs brauchen. Der kreative Titel seines Buches orientierte sich dabei an Jack A. Goldstones Artikel "The Coming Chinese Collapse" von 1995 (https://doi.org/10.2307/1149004). Spekulationen von mir zum Thema braucht es nicht. Ich reiche hier weiter an Wirtschaftsexperten, die sich ständig irren dürfen ohne Konsequenzen zu fürchten.

Die USA und der Westen befinden sich mittlerweile auf allen Ebenen im Freifall: wirtschaftlich, politisch, militärisch und philosophisch. Die US -Rüstung macht inzwischen 50% der verbliebenen Industrie aus. Politiker verkünden mit Freude, dass der Krieg in der Ukraine Arbeitsplätze sichert (8 Dec 2023: "Blinken says Ukraine military aid also creates growth, jobs at home"). Die Amerikaner haben früher nach jeder Rezession Geld gedruckt, und damit sozusagen die Weltwirtschaft gerettet. Heute geht das nicht mehr so: Überall müssen nun mehr Waffen verkauft werden um der US-Wirtschaft eine Atemspende zu geben. Die Deutschen bekommen dazu noch ordentlich US-Gas. In den Slogans der US-Politiker wird die Vergangenheit beschworen: Trumps bekanntes MAGA, Bidens "Build Back Better", DeSantis beschwört das "Great American Comeback".

Hinweise
https://de.wikipedia.org/wiki/Plaza-Abkommen

Japanische Geschichte in einer Biographie (der dt. Artikel ist hier wertlos)
https://en.wikipedia.org/wiki/Nobusuke_Kishi

Ein Buch dass über grundlegende Unterschiede zwischen China und dem Westen und die Gründe dafür informiert:
"The Dragon and the Eagle: The Rise and Fall of the Chinese and Roman Empires" (Sunny Y. Auyang, Routledge, 2015)

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