Wenn sich Rechtsradikalität, linker Fanatismus oder islamistischer Irrsinn abzeichnet, dann beginnt das stets bei Einzelnen in der Gruppe, vielleicht beeinflusst durch ungeeignete Medien, Demagogen oder Hassprediger. Ihr Fanatismus kann anstecken oder er kann auf den gerade beschriebenen Widerstand eines selbstbewussten Umfelds stoßen, der letztlich Fehlentwicklungen im Keim erstickt und Fehlgeleitete wieder zurückgeholt in die Gemeinschaft.
Wenn ich das lese bekomme ich den Eindruck, dass Grassmann denkt Menschen werden einfach so über Nacht links-, rechts- oder irgendwie-radikal. Die Ursachen sind aber (fast) immer wirtschaftlicher Natur, Goebbels Propaganda war nur deswegen erfolgreich weil es vielen Leuten wirtschafltich dreckig ging. Lässt sich auch heute beobachten: "radikale" Parteien wie Linke/AfD sind v.a. in strukturschwachen Regionen stark. Der Zusammenhang ist eigentlich offensichtlich. Wer glaubt ein verarmter Bürger ohne Perspektiven sei bloß "fehlgeleitet" der redet der neoliberalen Verharmlosungspropaganda das Wort.
Bitte nicht falsch verstehen: Auch ich finde es wichtig, dass Menschen zu kritischem Denken erzogen werden und den Vorschlag Aufklärung über die Mechanismen der Massenpsychologie in die Schulbildung aufzunehmen finde ich gut. ABER: Rattenfängerei jedweder Art ist immer mehr Symptom als Ursache und vorrangig sollten die Ursachen bekämpft werden. Davon lese ich in diesem Artikel leider nichts. Ob darüber vielleicht etwas im Rest des Buches von Grassmann steht, weiß ich nicht.