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  • Sinerider

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2020

Aus makroökonomischer Sicht

müssen einige Aspekte dieses Beitrags anders eingeordnet werden.

1. Die USA können froh sein, wenn der Dollar seine Rolle als Welt-/Leit-/Reservewährung verliert, denn er ist dadurch massiv überbewertet, was im letzten Jahr zu einem Rekord Defizit der Handelsbilanz in Höhe von 1,3 Billionen Dollar führte.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/15635/umfrage/handelsbilanz-der-usa/

Dadurch verliert die USA Industriearbeitsplätze, was Präsident Trump ausnahmsweise mal richtig angesprochen hat.

Nimmt man die Dienstleistungsbilanz mit dazu, dann hatte die USA immer noch ein BIP-relevantes Defizit von fast einer Billion Euro. Das muss durch Kreditaufnahmen durch den Staat ausgeglichen werden, weil Unternehmen und private Haushalte Nettosparer sind. Dadurch ist der Staat mit 122 % zum BIP verschuldet, das sind 30 Prozentpunkte mehr als in der Eurozone trotz den Ausreißern Griechenland und Italien.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165786/umfrage/staatsverschuldung-der-usa-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/#:~:text=Die%20Schuldenquote%20der%20USA%20betr%C3%A4gt,121%2C68%20Prozent%20des%20Bruttoinlandsprodukts.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/163692/umfrage/staatsverschuldung-in-der-eu-in-prozent-des-bruttoinlandsprodukts/

Wenn also China den Wunsch hat den Dollar als internationales Zahlungsmittel abzulösen, dann kann man aus makroökonomischer Sicht dazu nur sagen: Viel Spaß damit.

2. Der Staat in den USA benötigt kein Ausland um sich unbegrenzt verschulden zu können. Aus dem Selbstverständnis der FED wie es auf ihrer Homepage dargestellt wird, geht hervor, dass sie bereit ist eine unbegrenzte Menge an Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt aufzukaufen (Offenmarktpolitik).

Mit anderen Worten: Welche Zinsen die USA für ihre Staatsanleihen zahlen müssen, bestimmt die FED und sonst niemand.

3. Wenn man von einem Goldstandard spricht, dann sollte man den ganz genau definieren. Z.B.:

Die Geldmenge M0 kann komplett gegen Vorlage von x Geld gegen eine Feinunze Gold eingetauscht werden.

Wenn man das so definiert, dann hat es die letzten 200 Jahre keinen Goldstandard gegeben. Was vorher war können wir nicht genau sagen. Wenn in 200 Jahren Forscher wissen wollen, was heute in makroökonomischer Hinsicht bei uns vorgegangen ist, dann werden sie, wenn nur die Mainstream-Medien betrachtet werden, auf einen ziemlichen Holzweg kommen.

Im Bretten-Woods-System wurde vereinbart, dass gegen Vorlage von 35 US-Dollar die FED eine Feinunze Gold herausrückt. Die Währungen der beteiligten Staaten wurden mit einem festen Wechselkurs an den Dollar gebunden. Das bedeutet die gesamte Geldmenge M0 der beteiligten Staaten hätte komplett in Gold umgetauscht werden können.

Wer denkt die FED hätte jemals so viel Gold besessen, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Hier ist auch wichtig zu wissen, dass die FED niemals erlaubt hat von unabhängiger Stelle die Goldbestände zu prüfen. Die ehemals existierenden Goldbestände der FED sollte man in den Tresoren der Banken suchen, die ahnten, dass eine Feinunze Gold mal mehr wert als 35 Dollar sein würde.

4. Wenn ein Goldstandard eine statische oder auch nur eine bedingt erweiterbare Geldmenge bedeutet, dann ist das aus makroökonomischen Gründen nicht möglich. Mit anderen Worten: Fiat-Geld ist TINA.

Ohne Geldmengenerweiterung ist kein Wirtschaftswachstum möglich. Wenn man aus ökologischen Gründen nein zu Wirtschaftswachstum sagt, dann muss trotzdem die Geldmenge ausgeweitet werden um nicht in eine Rezession abzugleiten.

Man muss auch keinen (Vietnam-) Krieg als Argument für die Geldschöpfung heranziehen. Ohne die Möglichkeit die Geldmenge beliebig auszuweiten, könnte der Staat der Wirtschaft nicht mehr aus einer Krise heraushelfen. Und das ist immer nötig, das wissen wir seit Keynes.

Im Übrigen hat sich die Geldmenge des US-Dollars schon vor dem Vietnamkrieg mehr als verdoppelt.

5. Mit einer Deflation hat man relativ wenig Erfahrung in der jüngsten Vergangenheit gemacht. Man weiß, dass die Binneninflation (= BIP-Deflator) einer Volkswirtschaft langfristig von den Lohnstückkosten abhängig ist. D.h. ohne Lohnsenkungen kann es keine Binnendeflation geben.

Wie eine statische Geldmenge (die es ja nicht geben kann) zu einer Binnendeflation führt, ist bisher (meiner Kenntnis nach) noch nicht diskutiert worden.

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