Emanzipation heißt nicht Selbstbefreiung, sondern Eigenständigkeit.
Und die beschriebene 40jährige ist nicht eigenständig, weil sie etwa
eine eigene Entscheidung trifft, sondern abhängig. Sie ist abhängig
von einer wirtschaftlichen Situation und macht diese Abhängigkeit zur
Grundlage ihrer Beziehung. Ein Konzept, das nicht aufgehen wird, wenn
die wirtschaftliche Lage des Mannes der entscheidende Faktor in der
Partnerwahl sein sollte. Beziehungen, schon gar die, die zur
Elternschaft führen, basieren nie nur auf Liebe oder nur auf
wirtschaftlichen Aspekten, sondern immer auf beidem.
Natürlich steht es jedem/ jeder frei, seinen/ ihren Lebensentwurf
selbst zu entwickeln und was sollte daran verkehrt sein, wenn ein
Paar sich für die klassische Variante entscheidet? Solange die Frau
den Mann nicht im Unklaren lässt, was ihre Absichten sind, gibt es
möglicherweise kein Problem.
Doch auch wenn die aktuellen staatlichen Unterhalts-Regelungen in
vielen Punkten ungerecht sind, würden frei ausgehandelte
Partnerverträge in keine neue Freiheit führen. Letztendlich übersieht
die wahrscheinlich noch recht junge Autorin (der Name ist Teil der
Diagnose), dass die Lösung dieser Art von Beziehungsproblemen nur an
anderer Stelle stattfinden kann.
Die Widersprüche des Kapitalismus werden in unseren Beziehungen
ausgefochten, statt auf der Straße. Der Leidensdruck in
Harz-IV-Familien, die zunehmende Versingelung, die hohen
Scheidungsraten gehen Hand in Hand mit der sich zuspitzenden Krise
des Kapitalismus.
Die Emanzipationsbewegungen, sowohl die in der französischen
Revolution als auch die Suffragettenbewegung, gingen von gut
situierten Frauen der gehobenen Mittelschicht aus. Die waren versorgt
und merkten, dass das nicht alles ist. Wer ums Überleben kämpfen
muss, wird andere Beziehungsformen und -regeln bevorzugen als jemand,
der "ausgesorgt" hat.
Nachdem der Manchester-Kapitalismus, in dem in den unteren Schichten
alle arbeiten mussten, Frauen, Männer und Kinder, sich beruhigt hatte
und in die relative Stabilität des modernen Kapitalismus mündete, war
das Modell des arbeitenden Familienvaters die ideale Lösung. Es
wurden nicht mehr so viele Arbeitende gebraucht, die Frauen konnten
den Nachwuchs aufpäppeln. Die moderne Emanzipation fand während des
Wirtschaftswunders statt - und ebenfalls nicht in der sogenannten
Arbeiterklasse, sondern in der Studentenschaft, die sich gut
bezahlter Jobs sicher sein konnte (ja, so was gab es mal).
Der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, ist am Ende. Machen wir nicht
unsere Partner oder das andere Geschlecht dafür verantwortlich.
Und die beschriebene 40jährige ist nicht eigenständig, weil sie etwa
eine eigene Entscheidung trifft, sondern abhängig. Sie ist abhängig
von einer wirtschaftlichen Situation und macht diese Abhängigkeit zur
Grundlage ihrer Beziehung. Ein Konzept, das nicht aufgehen wird, wenn
die wirtschaftliche Lage des Mannes der entscheidende Faktor in der
Partnerwahl sein sollte. Beziehungen, schon gar die, die zur
Elternschaft führen, basieren nie nur auf Liebe oder nur auf
wirtschaftlichen Aspekten, sondern immer auf beidem.
Natürlich steht es jedem/ jeder frei, seinen/ ihren Lebensentwurf
selbst zu entwickeln und was sollte daran verkehrt sein, wenn ein
Paar sich für die klassische Variante entscheidet? Solange die Frau
den Mann nicht im Unklaren lässt, was ihre Absichten sind, gibt es
möglicherweise kein Problem.
Doch auch wenn die aktuellen staatlichen Unterhalts-Regelungen in
vielen Punkten ungerecht sind, würden frei ausgehandelte
Partnerverträge in keine neue Freiheit führen. Letztendlich übersieht
die wahrscheinlich noch recht junge Autorin (der Name ist Teil der
Diagnose), dass die Lösung dieser Art von Beziehungsproblemen nur an
anderer Stelle stattfinden kann.
Die Widersprüche des Kapitalismus werden in unseren Beziehungen
ausgefochten, statt auf der Straße. Der Leidensdruck in
Harz-IV-Familien, die zunehmende Versingelung, die hohen
Scheidungsraten gehen Hand in Hand mit der sich zuspitzenden Krise
des Kapitalismus.
Die Emanzipationsbewegungen, sowohl die in der französischen
Revolution als auch die Suffragettenbewegung, gingen von gut
situierten Frauen der gehobenen Mittelschicht aus. Die waren versorgt
und merkten, dass das nicht alles ist. Wer ums Überleben kämpfen
muss, wird andere Beziehungsformen und -regeln bevorzugen als jemand,
der "ausgesorgt" hat.
Nachdem der Manchester-Kapitalismus, in dem in den unteren Schichten
alle arbeiten mussten, Frauen, Männer und Kinder, sich beruhigt hatte
und in die relative Stabilität des modernen Kapitalismus mündete, war
das Modell des arbeitenden Familienvaters die ideale Lösung. Es
wurden nicht mehr so viele Arbeitende gebraucht, die Frauen konnten
den Nachwuchs aufpäppeln. Die moderne Emanzipation fand während des
Wirtschaftswunders statt - und ebenfalls nicht in der sogenannten
Arbeiterklasse, sondern in der Studentenschaft, die sich gut
bezahlter Jobs sicher sein konnte (ja, so was gab es mal).
Der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, ist am Ende. Machen wir nicht
unsere Partner oder das andere Geschlecht dafür verantwortlich.