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  • Axel Farr

mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2002

Gegen Pilzerkrankungen hilft Mulch nicht...

Der Artikel zeigt dass der Autor über wenig bis kein Fachwissen verfügt. Es werden Sachen durcheinandergeschmissen, die vielleicht ähnliche Auswirkungen haben, aber ganz andere Ursachen.

Fangen wir mal beim Getreide an:

Vielfach waren die Böden im Herbst zu nass, um Winterweizen sähen zu können. Als Ausweg gibt es die Möglichkeit, Sommerweizen oder eine Weizensorte mit einer Vegetationsdauer zwischen Sommer- und Winterweizen zu sähen - die hat aber eben eine kürzere Vegetationsdauer als Winterweizen, was dann nunmer die Erträge reduziert.

Ein weiterer Punkt bei nassem Wetter ist der Infektionsdruck durch Pilzerkrankungen. Die Getreidepflanzen selbst können bei ausreichend Feuchtigkeit potentiell mehr Ertrag liefern als bei Trockenheit, aber das geht nur mit heftigem Einsatz von Fungiziden (Pestizide, die gegen Pilze wirken). In normalen Jahren reichen 2 bis max. 3 Behandlungen, um die Pflanzen frei von Pilzerkrankungen zu halten, in diesem Jahr musste im Zweiwochen-Rhythmus behandelt werden wenn man das Maximum an Erträgen rausholen wollte.
Eine Alternative ist es, den Pflanzen mehr Raum zu geben. Das ist im biologischen Anbau (zusätzlich zur Verwendung von resistenten Sorten) das Mittel der Wahl : Aber da stößt man bei dem Befallsdruck, der in diesem Jahr im Frühsommer geherrscht hat an eine Grenze, die bei einer falschen Entscheidung die Ernte zum Totalausfall machen kann, da dummerweise viele Pilzerkrankungen im Getreide auch giftige Sporen im Erntegut hinterlassen können. Natürlich sind weniger Pflanzen pro m² Anbaufläche auch wieder gleichbedeutend mit einer Reduktion des Ertrags.

Die geringere Apfelernte hat tatsächlich vor allem mit den Spätfrösten im Mai zu tun: Vor allem in den Gebieten wo die Äpfel vor allem für die Saftgewinnung angebaut werden und keine Beregnung die Blüten vor den Frösten schützen kann sind die frühen Apfelsorten in diesem Jahr komplett ohne Früchte geblieben.

Die Kirschen sind vom Regen geschädigt worden, weil die nämlich aufplatzen und faulen wenn es tagelang auf reife Kirschen regnet. Da würde dann nur ein Dach über dem Kirschbaum helfen, bei einer Woche Dauerregen geht auch pünktlich ernten dann nicht mehr.

Was in diesem Jahr sehr guten Ertrag gebracht hat sind die Wiesen: hier war die Erntemenge deutlich höher als im Durchschnitt der letzten Jahre, Gras freut sich immer über Regen. Kein landwirtschaftlicher Betrieb, der Vieh hält beklagt sich in diesem Jahr über zuwenig Grünfutter.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.09.2024 21:36).

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