Fast alles in diesem Text ist irgendwie schräg. Beispielsweise alles was zur "Demokratie" gesagt wird. Der Zustand der Demokratie lässt sich doch nicht an der Teilnahme an einer ritualisierten Wahl messen, sondern daran, ob in wichtigen Fragen der Politik die Interessen der Bevölkerungsmehrheit verfolgt werden. Eine "Wahl-Demokratie" ist gar keine
Dass die Politik wenigsten näherungsweise Volkeswillen repräsentiert, ist schon lange nicht mehr der Fall. Spätestens aber, seit das Wohl des "Marktes" - bzw. genauer, das des internationalen Großkapitals - das zentrale Anliegen der deutschen Politik geworden ist - und zwar parteienübergreifend. Also etwa seit Schröders "modernem Regieren". Was soll da eine Wahl bringen? Das sehen immer mehr Leute ein, und reagieren deshalb mit Desinteresse an dieser Pseudowahl.
Betriebswirtschaftlich ausgedrückt verlor das Produkt "Demokratie" seit den 1970er Jahren ca. 20 Prozent seiner Kunden
Wer so etwas schreibt, zeigt schon sein grundsätzliches Unverständnis in Sachen Demokratie. Demokratie ist kein Produkt, sondern eine Festlegung darauf, von wem im Staat die Gewalt ausgeht. Die Idee der repräsentativen Demokratie ist dabei nicht, dass die Politik dem Volk gnädigerweise eine Wahl zwischen vorgegebenen Alternativen anbietet, sondern sie hat den Willen des Volkes zu repräsentieren und in konkrete Politik umzusetzen.
Real spielen sich die heutigen Politiker aber als neufeudale Klasse auf, die dem dummen Volk ihren Willen mit Tricks oder Gewalt aufzwingen kann, soll und darf, mit der Begründung, sie seien zu doof dazu, für sich selbst zu sorgen.
Davon abgesehen halte ich den Ansatz, im Bereich der Politik, in Anlehnung an die Börsenanalysten, Chart-Analysen durchzuführen, d.h. irgendwelche Zeitreihen isoliert zu betrachten oder gar für Prognosen zu nutzen, für völlig unangemessen.