Frank_Drebbin schrieb am 05.05.2019 21:15:
Also 1945 war das BIP mit Sicherheit niedriger als 1939.....
Erstens bezog ich mich bei "Definitiv niedriger" auf die NachkriegsjahrE und zugegebenermaßen nicht auf nominales BIP, sondern dachte eigentlich an real erbrachte oder zu erbringende Wirtschaftsleitung. Und zweitens ist BIP-Vergleich 1945 mit 1939 genauso problematisch, wie BIP-Vergleich zweier Länder mit verschiedenen Währungen und Lohnniveau. Problematisch ist es für Deutschland aus folgenden Gründen:
1. Im Vergleich zu 1939 ist Deutschland deutlich geschrumpft;
2. Da bis 1948 alle auf Währungsreform warteten, wurde viel auf Lager Produziert und nur wenig davon verkauft, also floss es nicht in BIP ein;
3. Die RM wurde massiv zu anderen Währungen abgewertet;
. 1RM aus 1939 hatte ca. 4,0€ Kaufkraft von heute;
. 1DM aus 1950 hatte ca. 2,4€ Kaufkraft von heute; (so Bundesbank)
. RM in DM wurden jedoch anno 1948 im Kurs 10:1 umtauscht.
4. Die Produktion von Kriegsequipment lag bis zum Koreakrieg lahm.
Weil das BIP jedoch rein monetäre Größe ist, stimmt es auch nominal, dass es in De 1945 niedriger als 1939 lag. Sogar in GB sackte es nach dem Kriegsende auf Vorkriegsniveau ab, weil die Kriegswirtschaft, die ca. 50% des BIPs ausmachte, heruntergefahren wurde und wuchs kaum noch, weil GB nicht so massiv wie Kontinentaleuropa zerbombt wurde.
Und die grosse Industrialisierung, Massenmotorisierung, etc hätte auch ohne WW2 stattgefunden, ebenso der Abriss vieler alter Gebäude....
Ähmm, zerbombt wurden nicht nur abrissreife Gebäude ;)
Das aber nur am Rande angemerkt.
Das höchste BIP jemals hatte Deutschland im Jahr 2014 mit 3,8 Billionen Euro …
Und was soll es in diesem Kontext aussagen?
Sie verwechseln den Gesamtwert des BIP mit seinem Wachstum.
Was heißt hier Gesamtwert? BIP ist BIP, es ist keine kumulative Größe wie z.B. Vermögen und außerdem rein monetäre. Steigen Morgen – warum auch immer – alle Preise um das Doppelte, so verdoppelt sich auch das nominale BIP falls Einkommen und Gehälter nachziehen. Inflationsbereinigt bleibt es jedoch auf gleichem Niveau.
… wenn nur noch ein Haus steht, ist der Bau nur EINES Hauses gleich ein Wachstum von 100%
Wenn nur noch ein Haus steht, müssen alle außer einem ihre Häuser aufbauen. Wenn sie dabei auf vergütete(!) und fiskal erfasste Gegenleistungen zurückgreifen würden, und nur in diesem Fall, wird BIP in Unermessliche steigen. Tut es jeder für sich oder auf Basis nachbarschaftlicher Gegenleistung, so bleibt das BIP auf 0,nix stehen.
Ein Grund übrigens für den Wohlstand der Schweizer. …
Stimmt zwar, aber Wohlstand ist nicht das BIP - s.o.