Queru schrieb am 30. Oktober 2012 12:47
> Und genau so kleinkariert läuft hier die "Fehler-Debatte" zu Gr.
> Man wähnt D, das eigentlich genauso pleite ist wie Gr, im sicheren
> Hafen, weil jene, über die man so gerne herzieht, die Banken, meinen,
> das D sehr gut dasteht. Und das gibt die Basis Griechenbashing zu
> betreiben oder braune Überheblichkeit zur Schau zu stellen.
Da sollte man tatsächlich nochmal ausholen: die meisten Deutschen
sind die angeschmierten, übrigens genau wie in Griechenland. Wenn
gesagt wird "uns geht es gut" und "wir müssen den Gürtel
engerschnallen", sind 2 verschiedene Gruppen gemeint.
Der deutsche Politiker meint "mir und meinen reichen Freunden geht es
gut" und "du musst den Gürtel enger schnallen".
Das ist in Griechenland übrigens nicht anders, nur stärker
ausgeprägt. Der Oberschicht des Landes inkl. der Politiker geht es
gut. Nur den Normalbürgern geht es beschissen, wohl deutlich
beschissener als in Deutschland.
Bei der ganzen Geschichte geht es eben nicht um Deutschlands vs.
Griechenland, sondern um arm gegen reich und zwar unabhängig von der
Nationalität.
Du hast schon recht, dass das eine Systemkrise ist des Kapitalismus
und dass die Rädchen austauschbar sind in dieser Maschine. Aber über
einen Systemwechsel redet ja keiner in der Debatte.
Der von mir geschätzte Herr Flassbeck (Youtube mal schauen) glaubt,
dass man in diesem System ein paar kleine Regeländerungen machen
muss, dann läuft es. Er beantwortet aber nicht die Frage, wie es
überhaupt gelingen konnte, dass sich die Regeln derart verschieben
lassen konnten, dass wir die heutige Krise haben.
Der ebenfalls von mir geschätzte Herr Bontrup (Youtube mal schauen)
bringt an, dass es eine bewusst geschaffene Arbeitslosigkeit gibt,
die als Druckmittel auf die Arbeiter genutzt werden konnte, um die
Regeln zu verschieben.
Aber auch da ist doch der Ansatz die Macht der besitzenden Schicht
das Problem, dass sie die Regeln so formen kann, dass
Arbeitslosigkeit entsteht, um Druck auszuüben und weitere Regeln zu
ändern.
Aus meiner Sicht muss Macht immer in einer Demokratie sich
demokratisch legitimieren. Das passiert aber weder in den Medien,
noch in der Wirtschaft, nicht in der Justiz und auch viel zu wenig in
der Politik.
Wenn Wirtschaftsmacht durch Konzentration von Kapital entsteht,
wodurch Druck auf Arbeitnehmer, Medien und Politik gemacht werden
kann, so ist doch das das eigentliche Problem.
Dass Medien keinen adäquaten Beitrag da zur Kontrolle leisten ist ja
offensichtlich und erklärt sich sicher zu großen Teilen durch die
Besitzerstruktur und die Nähe zwischen Parteien und ÖR-Sendern.
Auch die Justiz spielt da mit, das Bundesverfassungsgericht erklärt
Hartz4 für verfassungskonform, solange man eine Rechnung präsentiert,
wie man den Satz berechnet hat. Dabei gibt es doch zahlreiche Studien
zum Thema, die nachweisen, dass Kinder aus solchen Familien zuwenig
Bildung und Zuwendung tendenziell bekommen, sprich Kinder von Geburt
an verdammt sind arm zu bleiben. Die Würde des Menschen ist
unantastbar, solange man Geld hat.
Machtbegrenzung muss das Ziel eines neuen Systems sein und zudem die
Notwendigkeit von demokratischer Legitimation jeder Macht. Nur so
kann man eine gerechte Gesellschaft bauen.
mfg
Oli
> Und genau so kleinkariert läuft hier die "Fehler-Debatte" zu Gr.
> Man wähnt D, das eigentlich genauso pleite ist wie Gr, im sicheren
> Hafen, weil jene, über die man so gerne herzieht, die Banken, meinen,
> das D sehr gut dasteht. Und das gibt die Basis Griechenbashing zu
> betreiben oder braune Überheblichkeit zur Schau zu stellen.
Da sollte man tatsächlich nochmal ausholen: die meisten Deutschen
sind die angeschmierten, übrigens genau wie in Griechenland. Wenn
gesagt wird "uns geht es gut" und "wir müssen den Gürtel
engerschnallen", sind 2 verschiedene Gruppen gemeint.
Der deutsche Politiker meint "mir und meinen reichen Freunden geht es
gut" und "du musst den Gürtel enger schnallen".
Das ist in Griechenland übrigens nicht anders, nur stärker
ausgeprägt. Der Oberschicht des Landes inkl. der Politiker geht es
gut. Nur den Normalbürgern geht es beschissen, wohl deutlich
beschissener als in Deutschland.
Bei der ganzen Geschichte geht es eben nicht um Deutschlands vs.
Griechenland, sondern um arm gegen reich und zwar unabhängig von der
Nationalität.
Du hast schon recht, dass das eine Systemkrise ist des Kapitalismus
und dass die Rädchen austauschbar sind in dieser Maschine. Aber über
einen Systemwechsel redet ja keiner in der Debatte.
Der von mir geschätzte Herr Flassbeck (Youtube mal schauen) glaubt,
dass man in diesem System ein paar kleine Regeländerungen machen
muss, dann läuft es. Er beantwortet aber nicht die Frage, wie es
überhaupt gelingen konnte, dass sich die Regeln derart verschieben
lassen konnten, dass wir die heutige Krise haben.
Der ebenfalls von mir geschätzte Herr Bontrup (Youtube mal schauen)
bringt an, dass es eine bewusst geschaffene Arbeitslosigkeit gibt,
die als Druckmittel auf die Arbeiter genutzt werden konnte, um die
Regeln zu verschieben.
Aber auch da ist doch der Ansatz die Macht der besitzenden Schicht
das Problem, dass sie die Regeln so formen kann, dass
Arbeitslosigkeit entsteht, um Druck auszuüben und weitere Regeln zu
ändern.
Aus meiner Sicht muss Macht immer in einer Demokratie sich
demokratisch legitimieren. Das passiert aber weder in den Medien,
noch in der Wirtschaft, nicht in der Justiz und auch viel zu wenig in
der Politik.
Wenn Wirtschaftsmacht durch Konzentration von Kapital entsteht,
wodurch Druck auf Arbeitnehmer, Medien und Politik gemacht werden
kann, so ist doch das das eigentliche Problem.
Dass Medien keinen adäquaten Beitrag da zur Kontrolle leisten ist ja
offensichtlich und erklärt sich sicher zu großen Teilen durch die
Besitzerstruktur und die Nähe zwischen Parteien und ÖR-Sendern.
Auch die Justiz spielt da mit, das Bundesverfassungsgericht erklärt
Hartz4 für verfassungskonform, solange man eine Rechnung präsentiert,
wie man den Satz berechnet hat. Dabei gibt es doch zahlreiche Studien
zum Thema, die nachweisen, dass Kinder aus solchen Familien zuwenig
Bildung und Zuwendung tendenziell bekommen, sprich Kinder von Geburt
an verdammt sind arm zu bleiben. Die Würde des Menschen ist
unantastbar, solange man Geld hat.
Machtbegrenzung muss das Ziel eines neuen Systems sein und zudem die
Notwendigkeit von demokratischer Legitimation jeder Macht. Nur so
kann man eine gerechte Gesellschaft bauen.
mfg
Oli