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  • Alexander Durin

mehr als 1000 Beiträge seit 21.03.2013

Die Propagandatricks mit dem Dürremonitor

Der Propagandatrick ist alt. Wenn tapfere Streiter für das Gute eine Bedrohungslage benötigen, die Daten sie aber nicht her geben, dann nimmt man Karten mit den Daten und wählt die Farbskala so, dass es bedrohlich rot aus sieht.

Vor nicht allzu langer Zeit sind die Qualitätsmedien bei der Anwendung dieses Propagadatricks in Bezug auf Corona-Inzidenzen ertappt worden: nachdem die Inzidenzen nicht steigen wollten und dies nicht zur zu verbreitenden Panikstimmung reichte, änderte man die Farbskala, sodass die Karten "roter" wurden.

Der Dürremonitor (https://www.ufz.de/index.php?de=37937) des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung zeigt auch den Dürreverlauf der letzten 12 Monate.

Der erste Trick besteht darin, dass die Farbskalen für den Gesamt- und Oberboden nur Rotwerte für angeblich zu wenig vorhandenes und keine Blauwerte für ausreichend bzw. überflüssig vorhandenes Wasser zeigen. Letztere werden in neutralem weiß dargestellt.

Der zweite und wichtigere Trick besteht in der Farbskala: es wird gelb und rot eingefärbt, auch wenn keine Dürre herrscht. Insgesamt wird der Eindruck vermittelt, dass das Jahr 2021 trocken und teilweise von Dürre bedroht war.

Tatsächlich war 2021 im Vergleich zum dreißigjährigen Mittel (1961-1990) laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ein recht feuchtes Jahr.

Quelle: https://www.dwd.de/DE/Home/_functions/aktuelles/2022/20220105_jahresrueckblick_2021_klima-einordnung.html

Auf der Seite des Umweltzentrums sammelt man fleißig "Dürrefotos". "Feuchtefotos" sind nicht von Interesse. Offenbar hat das Institut eine Agenda. Es forscht anscheinend nicht mehr ergebnisoffen und ist statt dessen betroffenheitsbesoffen. Wissenschaft ist das zumindest nicht mehr.

Und zum Autor. Er titelt: "Es droht erneut die Frühjahrsdürre". Eine Frühjahrsdürre droht nur dann, wenn keine Niederschläge in den nächsten Wochen fallen. Wie sich die Niederschläge entwickeln werden, kann der Autor aber nicht vorhersehen.

Gensuso gut kann man titeln "Es drohen Frühjahrsüberschwemmungen", wenn man an nimmt, dass große Regenfronten in den nächsten Wochen über's Land ziehen.

Das ist die gleiche prätenziöse Wahrsagerei. Nur hat Wahrsagerei nichts mit Journalismus zu tun.

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