Einerseits bestätigt er samt und sondern die von Schleim vorgebrachten Einwände, gibt recht eigentlich zu, dass die normative Ausrichtung der Sozialpsychiatrie - ein Begriff, der mir nicht geläufig war - nicht zulässig ist, outet sich gleichzeitig aber als Pragmatiker, 'der einzelne Arzt könne nun einmal an der Gesellschaft nicht so viel ändern' ...
Er stellt aber richtigerweise fest, daß der einzelne(!) Patient zu ihm kommt da er unter einer gestörten "Einpassung in die Gesellschaft" leidet.
Wir können gerne annehmen, daß der Patient der eigentlich geistig Gesunde ist, und die Gesellschaft krank ist. Das macht den Patienten allerdings nicht zum "Normalen", denn die Norm wird durch die Mehrheit vorgegeben - selbst wenn sie falsch ist.
Was soll denn ein Psychiater Deiner Meinung nach sonst tun? Schließlich kann er nicht den Rest der Gesellschaft auf die Couch legen, sondern nur seinen Patienten.
Ich finde diese Art von Pragmatismus sehr angemessen.