Immer wenn man Nowak-Artikel liest, fühlt man sich 20-30 Jahre in die Vergangenheit zurückgebeamt.
Würde er statt über den Ukrainekrieg allein über die Jugoslawien-Kriege schreiben, müsste man ihm durchaus Recht geben.
Nur leider ist sein Verständnis, wie das vieler Altlinker, auf dem damaligen Stand stehengeblieben.
Die Verteidigung der Ukraine ist leider keine nationalistische Folkloreveranstaltung, wie Nowak vielleicht meint.
Natürlich verstärken sich nationalistische Tendenzen auch im Europa westlich der russischen Grenze. Das ist im Wesentlichen aber ein Resultat von Russlands imperialistischer und neo-nationalistischer Aggressionspolitik zur Wiederherstellung des Heiligen Russischen Reichs in den Grenzen von 1850.
Davor, hier klar Ursache und Wirkung zu benennen, scheut Nowak zurück, um die große Erzählung vom ewig bösen Westen und ewigem Opfer Russland aufrechterhalten zu können (auch wenn er zumindest ganz kurz anmerkt, dass es auch im heutigen Russland Nationalismus gibt. Ja wirklich!?).
Viel entscheidender als nationale Symbole auch in der Ukraine und andere kulturelle Oberflächenphänomene ist sowieso der Wunsch der überwältigenden Mehrheit der Ukrainer, zur EU (einem zumindest von der Idee her post-nationalistischen Staatenbund) gehören zu wollen anstatt "Kleinrussen" in Putins kleptokratischem Mörderstaat zu sein ("Kleinrussland" (Малороссия) ist die alte russische Bezeichnung für die Ukraine, die von russischen Staatsmedien wieder fleißig verwendet wird).
Und was bestimmte Ethnien in der Russischen Föderation von Putins Feldzug halten, sollte man vielleicht mal bei den von Putins Generälen bevorzugt als Kanonenfutter verwendeten Kaukasus-Bewohnern erfragen. Dann sollte auch Nowak langsam klar werden, wer hier am meisten zum Zerfall der Russischen Föderation beiträgt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.03.2023 22:02).