Menschen wachsen in Gesellschaften auf, folglich sind auch die meisten Probleme, die man als psychisch-seelisch bezeichnet, das Ergebnis gesellschaftlicher Strukturen - idR das Resultat von Forderungen, Seins-Forderungen. Wie sollte es auch anders sein? Sieht man mal von angeborenen oder früh erworbenen organischen Schädigungen ab, kann ja Verhalten, dass als belastend-störend-krank eingestuft wird, immer nur in einem "sozialen Wechselspiel" entstehen - in einem sozialen Vakuum gibt es keine Probleme dieser Art!
Gesellschaften, die stark schichten, also Menschen gleich in irgendeine Klasse stecken oder sonst wie abstufend einteilen, oder Gesellschaften, die sehr totalitär sind, Menschen schnell als schlimmen Feind sehen, erzeugen ja schon an ihren Basen durch massive Ungleichgewichte eine Reihe von Problemen - "wer will schon gerne freiwillig Sklave sein oder von vielen elementaren Zugängen ausgeschlossen werden oder permanent hart abgewertet werden"? "Wer will schon gerne nieder-gedrückt werden" - Melancholie, schwermütig, gedrückt sein, sich entmutigt fühlen sind ja alte Bezeichnungen für das, was man jetzt mit Depression be- und umschreibt.
Gesellschaft als Krankmacher - es liegt auf der Hand, aber wird dann doch als Thema eher gemieden als klar beschrieben. Begriffe wie psychische Störung sind oft so verpackt, dass Schuld, Ursache schnell im Betroffenen, im "Störenfried" gesucht wird - so nach dem Motto: "Man kriegt hart welche ab und wird dann dafür auch noch als verantwortlich dargestellt". Der alte Spruch, "selbst schuld", greift da. Im Grunde wird da die Quelle des Übels verschoben, einseitig hart reduzierend dargestellt - "das ist schlicht wider jeder Logik", so mein Gefühl dazu.
"Fordern und Fördern" ist ja ein Motto hierzulande, sicherlich nicht automatisch ein schlechtes, aber das Wort Fordern sagt ja schon, "du musst in eine spezifische Richtung laufen, um gefördert zu werden"!
Fordern und Bewerten gehören zusammen! Aber wenn jetzt hart bewertet wird, so, dass immer nur ganz wenige gut abscheiden, was macht das dann mit allen anderen?
Oder so gefragt: Wenn Schüler Amok laufen, dann hat das nichts mit der sozialen Umgebung zu tun?
Gesellschaften, die Angst machen, wo Angst eine Stellgrösse ist, Teil einer regulierenden Gesellschafts-Systematik, kann man diese noch als zivilisiert bezeichnen? Vertrauen nehmen ist wohl mit das Un-Zivilisierteste was es so gibt.
Verarbeitet man ein wenig Vergangenheit, dann "knabbert man am Selbstbild, am Bild des Kritikers, den man ein Stück verinnerlicht hat". Man kann sich selbst ausbremsen, in dem sich selbst in Frage stellt. Klar, ein wenig Eigen-Kritik kann wirklich nicht schaden, aber halt in welchem Ausmasse?
Bei Leuten, die extrem aggressiv Selbstgespräche führen, in "so einer Dialog- und Rechtfertigungs-Form feststecken" kann man es sehen, man kann "sehen" wie die verinnerlichte Selbst-Negation Konflikte macht, immer wieder neue, "sehen" wie die Negation (ist die beste Bezeichnung gerade) zum Antrieb wird - der Konflikt bestimmt das innere Geschehen.
What a Fuck!
Im Grunde ist Welt und Leben sehr schön, kostbar, reich an Vielfalt, an Seins-Möglichkeiten - gäbe es da nicht den altbackenen Konservativen, den "deutschen Blockwart"!
Man darf sich den Wind nicht aus den Segeln nehmen lassen.