Stephan Schleim schrieb am 06.06.2017 08:42:
-fdik- schrieb am 05.06.2017 21:44:
Stephan Schleim schrieb am 05.06.2017 21:24:
Ja, dann würden Sie konsequenterweise auch Ihre Interpretation des Falls der Frau nur als Möglichkeit ansehen, nicht als Wahrheit.
Was soll das heissen? Der Fall ist so wahr oder so unwahr wie jeder andere Fall. Abgesehen davon bin ich sowieso Positivist.
Gerade als Positivist sollten Sie aber den Fall von seiner Interpretation unterscheiden.
Dass die Frau sich nach Pillengabe besser fühlte, das wissen wir aus der Beobachtung; ob die Pillen die Ursache dafür waren, das ist Ihre Interpretation.
Ein Bisschen mehr schon. Die Frau ass wieder mit Appetit. Ich fragte den Arzt, und bekam die lakonische Antwort, dass das bei dem Medikament eine der gewünschten Wirkungen ist.
Ich habe entsprechend wenig Zweifel, dass die Ärzte in dem Fall richtig lagen.
Ich denke, das Verallgemeinern nützt hier niemandem etwas. Wenn man eine Vorgehensweise zurecht kritisiert, so ist daran nichts auszusetzen. Aber alle über einen Leist zu ziehen, ist doch nicht hilfreich.
Und woran machen Sie das jetzt fest, dass wir oder ich so etwas tue?
Mich störten einfach die Verallgemeinerungen. Schon zu behaupten, niemand messe in der Psychiatrie, stösst mir sauer auf. Eine sinnvolle Kritik ist es dagegen, dass man wenn man eine physische Ursache vermutet, dass man in der Regel dann auch messen sollte, damit man Wissen über den Zusammenhang erreicht. Man kann nun (falls das der Fall ist) kritisieren, wenn das in der Regel nicht passiert, oder man kann es fallweise Kritisieren. Darzustellen, dass nie gemessen würde, ist schon bemerkenswert.
Es kam ja das Argument einer Diagnosis ex juvantibus. Das finde ich für Einzelfälle ein gutes Argument, wenn ich auch für den Regelfall ganz bei Dir bin, es sollte schon gemessen werden, was gemessen werden kann.