Ironischerweise ist manchmal eine Diagnose oder die schlichte Benennung seines Problems für einen Menschen hilfreich:
Patient: "Herr Doktor, ich hab da so einen ziehenden, fließenden Schmerz in den Gliedmaßen. Was ist denn das?".
Arzt: "Sie haben Rheuma!"
Was der Arzt gesagt hat ist, dass er einen ziehenden, fließenden Schmerz hat, nur auf Griechisch.
Und nicht wenige Diagnosen sind eben rein symptom-beschreibend und sagt nichts über die Ursachen aus, geschweigedenn ob und was dem Betroffenen hilft, aber manchmal hilft es eben einem Betroffenen schon, wenn man dem was er hat einen Namen gibt. Denn alles was man benennen kann wird dadurch entmystifiziert und vermittelt zumindest den Eindruck von Bekanntheit und Kontrolle und das tut dann nicht nur psychisch gut, sondern auch körperlich.
Man kann Diagnosen aber natürlich auch wie ein Fallbeil einsetzen. Erlebe ich immer wieder von Ärzten, die im übertragenen Sinn hinter die Diagnose auch gleich noch "Todesurteil" schreiben und das dem Patienten auch noch unvermittelt direkt ins Gesicht sagen: "Sie haben nur noch sechs Monate zu leben!". Ja, das Leben ist nun mal eine Krankheit, die meist tödlich endet und der Mensch ist wohl die einzige Spezies, die sich ihrer Endlichkeit bewußt ist. Aber ständig mit der Angst vor dem Tod zu leben, bringt einen diesem nur näher und nicht weiter weg.