Im Kern kritisiert van Os die stigmatisierende Wirkung von psychiatrischen Diagnosen. Die gibt es ohne Zweifel und sie ist besonders dann problematisch, wenn Hilfe für viele leichtere Formen aus dem schiziphrenen Formenkreis dadurch eher erschwert als begünstigt wird.
Grundsätzlich gibt es diese Probleme aber auch in der somatischen Medizin. Auch ohne genaue Kenntnis der Ursachen kannte man das Krankheitsbild der Tuberkulose und konnte diese sogar in Grenzen mit Liegekuren erfolgreich behandeln. Auch nach Entdeckung des Erregers dauerte es noch lange, bevor man diesen mit Medikamenten gezielt bekämpfen konnte.
Die Tatsache, dass sich Schizophrenie variabel in den Symptomen zeigt, die man als Syndrom von Denkstörungen zusammenfasst, spricht nicht gegen ihre Beschreibung als nosologische Entität, wobei auch nichts dagegen spricht, dass unterschiedliche Formen auch unterschiedlich therapiert werden.
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