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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Sprache

Zuerst einmal Dank für das gute Interview mit einer Person, die wirklich etwas zu sagen hat. Es ist tief in der Weltanschauung der westlich geprägten Kulturen verankert, Problemfelder mit einem isolierenden Ansatz zu beackern, zwar gab es auch immer wieder Versuche, Welt systemischer zu verstehen. Da ist etwa der dialektische Ansatz zu nennen, der, nicht im Engel'schen Sinne als objektiv missverstanden, eine Denkweise zu etablieren versucht, die der allgemeinen Verschränktheit aller bedachten Elemente besser gerecht zu werden versucht. Das ist in den westlichen Sprachen allerdings kontraintuitiv. (Sprachen sind sozusagen der unabmontierbare Filter, durch den wir Welt begreifen.) Daher setzen sich solche Ansätze nicht durch, man kehrt zum mechanistischen Vereinzelungsansatz zurück. Dem entkommt naturgemäss auch die Psychiatrie nicht (selbstverständlich auch wegen der im Interview angesprochenen ökonomischen Interessen), daher das stetige Anwachsen einzelner psychischer 'Krankheiten'. Dies obwohl man in den meisten Fällen keine klaren pathologischen Wirkungsketten angeben kann. Man behilft sich dann mit einer möglichst peniblen Beschreibung von Symptomen, um die eine 'Krankheit' von der anderen abgrenzen zu können. Es ist die grundlegende Struktur westlicher (wahrscheinlich auch vieler anderer) Sprachen, die diesen Weg, mit Weltphänomenen, zumal problematischen umzugehen. Es leuchtet unmittelbar ein. Wer dagegen versucht die einzelnen, gleichsam festen Partikel zu verflüssigen, muss dies mit grossem gedanklichem und sprachlichem Aufwand tun, um auch nur die geringste Chance zu haben, verstanden zu werden.

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