portability schrieb am 4. Oktober 2011 18:50
> demon driver schrieb am 4. Oktober 2011 18:03
>
> > Tatsächlich war die Kleinfamilie noch nie die optimale Umgebung für
> > die Entwicklung eines Kindes,
>
> Tatsächlich? Unsinn, ich kenne ganz hervorragende Menschen, die
> Einzelkinder sind.
Und das beweist, dass ich Unrecht habe, und die Kleinfamilie die
optimale Umgebung für die Entwicklung eines Kindes sein muss. Logik?
> > und Kindesmissbrauch findet, und wenn
> > man sich denn wirklich für die diesbezüglichen Tatsachen
> > interessieren würde, dann wüsste man das, vor allem in dieser vor
> > allem die Täter vor sozialer Kontrolle schützenden Umgebung statt,
>
> So, und wie war das z.B. in der Odenwaldschule? Oder am
> Canisius-Kolleg?
Daraus ergibt sich keinerlei Widerspruch zu meiner Kritik an der
Kleinfamilie. Odenwaldschule und Canisiuskolleg waren tatsächlich
sowas wie die Fortsetzung der Kleinfamilie mit anderen Mitteln. Das
Prinzip Macht und ein geschlossenes System ohne ausreichende soziale
Kontrolle der Erziehenden. Alles andere als das, was diese
Einrichtungen einmal sein wollten, und was sie durchaus hätten werden
können.
> Kindesmissbrauch findet in der Familie deswegen
> häufiger statt, weil die meisten Kinder eben nicht in Internaten,
> sondern zu Hause schlafen, sich waschen und umziehen.
Ich rede hier nicht dem "Internat" in seiner heutigen Form als
Alternative zur Familie das Wort.
> Und häufig, sind es nicht die leiblichen Eltern, sondern Stiefeltern,
> Onkel/Tanten, Tagesväter/Mütter, gute Freunde der Familie..usw,
Die Eltern in Form mindestens eines Elternteils sind selbst dann,
wenn sie sich nicht selbst aktiv am Missbrauch beteiligen, dennoch so
gut wie immer zentraler Teil des Missbrauchsszenarios, indem sie die
Kinder den Missbrauchern ausliefern und – oft mit Hilfe von
Drohungen, die alleine schon traumatisierend wären, und womöglich
Schlimmerem – den Deckel draufhalten.
> Die leiblichen Eltern haben eine gewisse Hemmschwelle, die eigenen
> Kinder zu missbrauchen. Die ist höher als gegenüber fremden Kindern.
> Es gibt Serientäter, die waren zu ihren eigenen Kindern liebevolle
> Väter.
Siehe oben.
> > denen die Kinder dort schutzlos ausgeliefert sind.
>
> In Kommunen stelle ich mir aus o.a. Gründen das Risiko deutlich höher
> vor.
Natürlich ist nicht jede "Kommune" per se das Kinderparadies,
natürlich sind Kinder nicht in jeder "Kommune" perfekt vor Missbrauch
geschützt. Dennoch bieten größere Gemeinschaften, wenn sie offen
genug sind und wirklich im Sinne der Kinder organisiert sind, wenn
sich alle Erwachsenen an der Erziehung aller Kinder beteiligen,
allein durch eine prinzipiell existierende soziale Kontrolle
wesentlich bessere Voraussetzungen dafür.
Ich kenne Berichte über einzelne, wenige Beispiel-Wohngemeinschaften
dieser Form in Deutschland, die ausgezeichnet funktionieren und deren
Kinder sich dort nicht nur extrem wohl fühlen, sondern auch in jeder
Hinsicht besser gefördert werden, als die Kleinfamilie das je könnte.
In so einem Fall haben beispielsweise alle Lehrer ausgesagt, dass die
Kinder aus diesem speziellen Umfeld durchgehend in fast allen
Persönlichkeitsbelangen deutliche Vorsprünge gegenüber praktisch
allen anderen gleich alten Schülern hatten. Irgendwas muss da schon
dran sein, dass sowas eine optimale Umgebung für Kinder sein kann.
Nicht muss, aber kann – die Kleinfamilie dagegen kann es in aller
Regel erst gar nicht.
> > Die Kleinfamilie ist die Keimzelle des Faschismus.
>
> Seltsam, früher waren die Familien viel größer, und wir hatten viel
> weniger Demokratie! Nämlich gar keine!
Großfamilie oder größere Kleinfamilie, wie es sie vielleicht auch im
Dritten Reich gab, waren in dem Spruch auch nicht wirklich als die
besseren Alternativen gemeint.
> > Die Achtundsechziger, auch
> > wenn ihre Anstrengungen in dieser Hinsicht nicht genug geändert
> > haben, hatten schon Recht mit dieser Diagnose damals.
>
> Die haben damals auch ganz tolle sexuelle Experimente gemacht, auch
> mit Kindern!
Dass es das als einen verurteilenswerten Auswuchs gab, ist richtig,
macht aber die generelle Achtundsechziger-Haltung zur Kleinfamilie
nicht falsch.
Cheers,
d. d.
> demon driver schrieb am 4. Oktober 2011 18:03
>
> > Tatsächlich war die Kleinfamilie noch nie die optimale Umgebung für
> > die Entwicklung eines Kindes,
>
> Tatsächlich? Unsinn, ich kenne ganz hervorragende Menschen, die
> Einzelkinder sind.
Und das beweist, dass ich Unrecht habe, und die Kleinfamilie die
optimale Umgebung für die Entwicklung eines Kindes sein muss. Logik?
> > und Kindesmissbrauch findet, und wenn
> > man sich denn wirklich für die diesbezüglichen Tatsachen
> > interessieren würde, dann wüsste man das, vor allem in dieser vor
> > allem die Täter vor sozialer Kontrolle schützenden Umgebung statt,
>
> So, und wie war das z.B. in der Odenwaldschule? Oder am
> Canisius-Kolleg?
Daraus ergibt sich keinerlei Widerspruch zu meiner Kritik an der
Kleinfamilie. Odenwaldschule und Canisiuskolleg waren tatsächlich
sowas wie die Fortsetzung der Kleinfamilie mit anderen Mitteln. Das
Prinzip Macht und ein geschlossenes System ohne ausreichende soziale
Kontrolle der Erziehenden. Alles andere als das, was diese
Einrichtungen einmal sein wollten, und was sie durchaus hätten werden
können.
> Kindesmissbrauch findet in der Familie deswegen
> häufiger statt, weil die meisten Kinder eben nicht in Internaten,
> sondern zu Hause schlafen, sich waschen und umziehen.
Ich rede hier nicht dem "Internat" in seiner heutigen Form als
Alternative zur Familie das Wort.
> Und häufig, sind es nicht die leiblichen Eltern, sondern Stiefeltern,
> Onkel/Tanten, Tagesväter/Mütter, gute Freunde der Familie..usw,
Die Eltern in Form mindestens eines Elternteils sind selbst dann,
wenn sie sich nicht selbst aktiv am Missbrauch beteiligen, dennoch so
gut wie immer zentraler Teil des Missbrauchsszenarios, indem sie die
Kinder den Missbrauchern ausliefern und – oft mit Hilfe von
Drohungen, die alleine schon traumatisierend wären, und womöglich
Schlimmerem – den Deckel draufhalten.
> Die leiblichen Eltern haben eine gewisse Hemmschwelle, die eigenen
> Kinder zu missbrauchen. Die ist höher als gegenüber fremden Kindern.
> Es gibt Serientäter, die waren zu ihren eigenen Kindern liebevolle
> Väter.
Siehe oben.
> > denen die Kinder dort schutzlos ausgeliefert sind.
>
> In Kommunen stelle ich mir aus o.a. Gründen das Risiko deutlich höher
> vor.
Natürlich ist nicht jede "Kommune" per se das Kinderparadies,
natürlich sind Kinder nicht in jeder "Kommune" perfekt vor Missbrauch
geschützt. Dennoch bieten größere Gemeinschaften, wenn sie offen
genug sind und wirklich im Sinne der Kinder organisiert sind, wenn
sich alle Erwachsenen an der Erziehung aller Kinder beteiligen,
allein durch eine prinzipiell existierende soziale Kontrolle
wesentlich bessere Voraussetzungen dafür.
Ich kenne Berichte über einzelne, wenige Beispiel-Wohngemeinschaften
dieser Form in Deutschland, die ausgezeichnet funktionieren und deren
Kinder sich dort nicht nur extrem wohl fühlen, sondern auch in jeder
Hinsicht besser gefördert werden, als die Kleinfamilie das je könnte.
In so einem Fall haben beispielsweise alle Lehrer ausgesagt, dass die
Kinder aus diesem speziellen Umfeld durchgehend in fast allen
Persönlichkeitsbelangen deutliche Vorsprünge gegenüber praktisch
allen anderen gleich alten Schülern hatten. Irgendwas muss da schon
dran sein, dass sowas eine optimale Umgebung für Kinder sein kann.
Nicht muss, aber kann – die Kleinfamilie dagegen kann es in aller
Regel erst gar nicht.
> > Die Kleinfamilie ist die Keimzelle des Faschismus.
>
> Seltsam, früher waren die Familien viel größer, und wir hatten viel
> weniger Demokratie! Nämlich gar keine!
Großfamilie oder größere Kleinfamilie, wie es sie vielleicht auch im
Dritten Reich gab, waren in dem Spruch auch nicht wirklich als die
besseren Alternativen gemeint.
> > Die Achtundsechziger, auch
> > wenn ihre Anstrengungen in dieser Hinsicht nicht genug geändert
> > haben, hatten schon Recht mit dieser Diagnose damals.
>
> Die haben damals auch ganz tolle sexuelle Experimente gemacht, auch
> mit Kindern!
Dass es das als einen verurteilenswerten Auswuchs gab, ist richtig,
macht aber die generelle Achtundsechziger-Haltung zur Kleinfamilie
nicht falsch.
Cheers,
d. d.