Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 02.09.2003

Dann reden wir doch mal über Ihren Artikel Herr Streck

Dafür hatte der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont vergangenen Mittwoch den Raum doch wieder geöffnet, als er die Unabhängigkeit nach dem Ja beim Referendum am 1. Oktober gemäß dem Referendumsgesetz zwar erklärt, aber die Wirkung sofort wieder ausgesetzt hat.

Also doch erklärt. Und wo bitte finde ich im - übrigens eher undemokratisch durchgepeitschtem - Übergangsgesetz den Passus, dass Puigdemont die "Wirkung" sofort wieder aussetzen kann?

dass das wahrlich keine "Ausrede sein kann, sich nicht auf ein Unabhängigkeitsreferendum" zwischen Spanien und Katalonien zu verständigen.

Wie kann man sich auf etwas verständigen, was Artikel 2 der spanischen Verfassung ausdrücklich ausschließt und das Verfassungsgericht verbietet? Selbst wenn Rajoy dazu bereit wäre, er würde vom Gericht sofort zurückgepfiffen.

Die Gegnerin der katalanischen Unabhängigkeit wirft dem Sozialistenchef Sánchez seine lange Abwesenheit in der Katalonienfrage vor. Als er sich dann in der Frage plötzlich doch zu Wort gemeldet hat, unterstützte er den rechten Regierungschef Mariano Rajoy. Opposition sieht anders aus.

Ihnen ist schon klar, dass die PSOE die Regierung Rajoy duldet, also derzeit eben nicht in der Opposition ist?

Der ANC-Chef Jordi Sànchez hat in einem Schreiben, das Telepolis vorliegt, allen erklärt, die während des Referendums am 1. Oktober eine herausragende Rolle als Mitglieder oder Vorsitzenden der Wahlräte in den Wahllokalen tätig waren, dass sie sich wie er und andere auf eine Festnahme oder Verhaftung wegen "Aufruhr" einstellen sollen. Auch gegen Sànchez wird schon ermittelt.

Aha. Daraus wird bei Ihnen in der BU "Wahlhelfern drohen Verhaftungen und Anklage". Sollte man nicht vorher mal fragen, ob sich Jordi Sánchez (gegen den tatsächlich ermittelt wird) das aus dem Hintern zieht oder es tatsächlich diesbezügliche Ankündigungen der spanischen Justiz gibt?

Dann kommen wir zum Interview:

Carme Porta: Die Lage ist klar. Die Unabhängigkeit wurde formal erklärt, die Erklärung von einer Mehrheit von 72 Parlamentariern unterzeichnet.

Über was soll dann verhandelt werden? Um das Schleifchen der Dokumentenmappe?

Obwohl alles getan wurde, es auch mit extremer Gewalt zu verhindern, haben aber 2,3 Millionen Menschen abgestimmt und mehr als 90 Prozent wollen die Unabhängigkeit.

"Extreme Gewalt" ist jetzt doch etwas heftig, oder? Es gab hässliche Szenen, aber unter extremer Gewalt verstehe ich Tote oder Menschen in Lebensgefahr. Und was hier immer wieder wiederholt wird, ist der Unsinn mit den 90%. Die Gegner gingen nicht zur Wahl, weil die Abstimmung für illegal erklärt worden war. Es gibt keine 90prozentige Zustimmung. Es ist angesichts der Unregelmäßigkeiten noch nicht mal klar, ob es überhaupt eine Mehrheit dafür gibt.

Wäre es möglich, sich nun auf ein Referendum zu einigen und erneut abzustimmen?
Carme Porta: Im Prinzip Nein! Doch wenn Spanien das in einem Dialog vorschlagen würde, dann kann man auch darüber reden.

Bestechende Logik

Carme Porta: Es gelingt ihnen in Spanien nicht, unsere Gesellschaft hier zu spalten. Es gibt keine Konfrontation, keine Probleme mit dem Zusammenleben.

Doch, die Gesellschaft spaltet sich zusehends. Ist die Frau blind?

Ansonsten: Dialog, Dialog, Dialog... kein einziges Mal, wie dieser aussehen könnte, welche Kompromisse man machen würde. Ist man bereit, für ein akzeptables Autonomieangebot auf die Unabhängigkeit zu verzichten? Falls nicht, was soll das Ganze dann?

Und wie wäre es, Herr Streck, wenn Sie nicht nur die Traumtänzer der Unabhängigkeitsbewegung zu Wort kommen ließen, sondern auch mal einen Bewohner Kataloniens, der bei Spanien bleiben möchte. Nö, keinen PP-Politiker, sondern einen ganz normalen Menschen. Gehen Sie mal auf die Straße und fragen einfach mal. Oder einen mittelständischen Geschäftsmann. Was für Sorgen und Ängste haben die?

Fehlanzeige. Bei Ihnen gibt es nur Postfaschisten und Postfaschistenversteher. Ich bin aber sicher, das 90% der Gegner dies garantiert nicht sind.

Fragen Sie doch mal, anstatt über das böse Forum zu lamentieren. Hier diskutieren nämlich Menschen, die sich in Katalonien auskennen, sogar katalanisch sprechen (tun Sie das eigentlich?) oder selbst Katalanen sind.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten