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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Klimaschutz.

Effektiv gesehen können wir jeden x-beliebigen Klimavertrag direkt in die Rundablage befördern, weil wichtige Eckpunkte überhaupt nicht angefasst werden. Weil die Mächtigen das gar nicht wollen, natürlich, warum auch?

Die Globalisierung lebt von der Mobilität des Geldes und der Waren. Dies hat zu teilweise absurden Auswüchsen geführt: Krabben, die in der Nordsee gefangen werden, werden in Marokko gepult. Offenbar ist der norddeutsche Krabbenpuler so viel teurer als sein Kollege in Marokko, so dass sich immernoch billiger ist, die Ware um die halbe Welt zu fahren, statt vor Ort zu verarbeiten. Und das ist praktisch überall so. Fast alle Kleidungsstücke, die über die Warentische der Welt gehen, werden in Indien genäht unter teilweise absurden Verhältnissen. Auch wenn am Ende "Made in Turkey" draufsteht - das Tuch wurde in Indien hergestellt, lediglich das Waschlabel wurde in der Türkei angenäht. Das rechtfertigt aber einen saftigen Preisaufschlag, weil nun eben nicht mehr Elendsarbeit "Made in India" verkauft wird, sondern hochwertige Arbeit aus der Türkei!

Was hat das mit dem Klima zu tun? Damit Waren beweglich sind, müssen sie transportiert werden. In der Regel gibt es dafür aber nur zwei wichtige Transportmethoden: Schiff und Flugzeug. Züge und LKW sind eher für kürzere Strecken im Einsatz. Die Handelsflotten verfeuern Schweröl, tragen schwer CO2 in die Luft ein, aber auch jede Menge andere Schadstoffe, die aus den Schornsteinen strömen oder durch lecke Rohre direkt ins Meer gelangen. Der Öleintrag ins Meer ist durch lecke Rohre größer als durch Tankerkatastrophen, Jahr für Jahr. Kippen aber die lokalen Ökosysteme um, kann das ebenfalls Auswirkungen auf das Klima haben. Auch der Einsatz von Transportflugzeugen ist umwelt- und klimapolitisch bedenklich und eigentlich viel zu billig zu haben.
Auf lokalerer Ebene sind es Züge und LKW. Jeder, der regelmäßig Autobahn fahren muss und dies seit einigen Jahren auch tut, kann die Zunahme des Schwerlastverkehrs bestätigen. Es sind nicht nur Brummies, die Ost- und Westeuropa miteinander verbinden, sondern auch innerdeutsche Transferfahrten, die massiv zugenommen haben. All diese LKW fahren nicht nur die Straßen kaputt, sondern stoßen immense Mengen an Schadstoffen aus, die sich vermeiden ließen, würden die Lohngefälle nicht ausgenutzt bzw. wären Transportfahrten schlichtweg teurer.

Aber auch hier endet der Klimaschutz nicht: Millionen Menschen pendeln tagtäglich von und zur Arbeit. Millionen Menschen haben einen massiven ökologischen Fußabdruck, weil ihre Unterhaltungselektronik oder Smartphones alle zwei, drei Jahre ausgetauscht wird, statt längerfristig im Einsatz zu sein. Die Wegwerfmentalität und der Unwille, defektes Gerät reparieren zu lassen, hat den Materialdurchsatz des Durchschnittswertewestlers massiv nach oben getrieben - und sie wird befeuert durch Werbung, durch Kampagnen der jeweiligen Hersteller, die künstlich Bedarfe generieren, die sonst gar nicht bestehen würden.

Anders ausgedrückt: Klimaschutz wird völlig hirnfrei willkürlich zelebriert, statt tatsächlich gelebt - wohl auch, weil jede Menge Geld dranhängt. Eine Abkehr vom Konsumismus, eine Abkehr von der Globalisierung und ein Ende der Wegwerfgesellschaft, all das wäre notwendig um das Klima und die Umwelt zu schützen. Und ganz im Gegensatz zu Fahrverboten u.ä. wäre dies sogar nachhaltig ...

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