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  • Willi Waelzlager

mehr als 1000 Beiträge seit 26.03.2004

Es geht garnicht mehr um den Irak. Es geht um uns!

> Ich will überhaupt nicht bestreiten, dass natürlich die
> Besatzungstruppen massiv in den Konflikt involviert sind - und zwar
> in allen Belangen. Als Opfer, als Täter, als Ursache ...
> Allerdings hat sich nach meiner Einschätzung der Konflikt in gewisser
> Weise irakisiert und vor diesem Hintergrund muss man wohl die Frage
> stellen, was ein Abzug der US-Truppen eigentlich bewirkt.

Die Iraker hätten eine Chance, die sie jetzt nicht haben ...


> Wahrscheinlich ist die
> Präsenz aber momentan die einzige Kraft, die einen absoluten Kollaps
> verhindert.

Das sehen Europäer, die im Lande arbeiten, ganz anders! Deren Problem
ist, dass US-Söldner (keine Einheimischen) jeden Versuch, eine
Infrastruktur aufzubauen, systematisch und mutwillig zerschlagen.
Auch dass sie praktisch alle noch nutzbaren Verwaltungsbebäude
belegen und über 80% des verfügbaren Stroms verbrauchen, bringt das
Land nicht weiter.


> Was kommt danach ?

Entweder in diesem Sommer eine Übergabe an die UN, oder die Teilung
des Landes, wobei der Süden mittelfristig an den Iran fällt.

Auch diese Teilung ist nicht der Wille der Iraker. Selbst die
Schiiten wollen es nicht! Es wird aber von den USA über die
unterschiedlichen Handy-Systeme mutwillig begünstigt, wenn nicht
herbeigeführt ...


> Aufteilung des Staates in drei Einzelstaaten [...]
Kann man ausschließen, weil die Mitte nicht lebensfähig ist.

Einen starken Norden wird die Türkei nicht zulassen, und schon
prügeln sich Israel (der Traum vom Groß-Israel, dass bis Bagdad
reicht) und die Türkei um das Öl im Norden. Die Türkei ist
Nato-Partner und wird diese von Israel angegriffen, haben die USA die
Arschkarte ...


Die Teilung wäre eine Katastrophe, aber um diese zu verhindern,
müsste die Idiotie des inkompatiblen Handy-Systems im Süden
aufgegeben werden, um das in der Region übliche GSM einzuführen. Nur
so kriegt man den Süden aus der Isolation! Ob die USA hier über ihren
Schatten springen können?


> Da die UNO sich auch nicht
> einspannen lässt wird das ganze wohl wie Vietnam enden, mit einem
> schamhaften Abzug der USA aus innenpolitischen Gründen.

Wenn die USA aufhören würden, rumzukotzen und ihre Schulden bei den
UN bezahlen, würden diese den Job (allerdings ohne einen einzigen
Soldaten aus den 'Willigen') machen. Nach seiner Wiederwahl dürfte
auch Blair nicht mehr dagegen sein.

Das Berlusconi die Gunst der Stunde nutzen wird, sich aus der Nummer
abzusetzen, glaube ich zwar nicht, aber aus dem konnte man immer
schon drei Chamäleons machen.


> Und einem
> darauf folgenden Bürgerkrieg, der von aussen massiv geschuert wird.
> ... oder aber es passiert doch noch ein Wunder.

Es bleibt nur das Wunder, und auch nur noch in diesem Sommer. Danach
ist das Rennen gelaufen und die Region (nicht nur Irak) fliegt uns um
die Ohren. Ob die USA sich noch halbwegs geordnet absetzen können
oder fliehen, hat für uns dann keine Bedeutung mehr.


Interessant in diesem Zusammenhang:
http://www.taz.de/pt/2005/03/09/a0083.nf/textdruck
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/09.03.2005/1689861.asp#art

Wenn China tatsächlich die Samthandschuhe auszieht, werden die Karten
neu gemischt und wir werden die Hilfe _aller_ Golfstaaten brauchen,
um nicht zerquetscht zu werden. Das schließt den Clan der Bin Laden
ein!

Auch vor dem Hintergrund können wir uns den Amoklauf der USA immer
weniger leisten.

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