Willi Waelzlager schrieb am 9. März 2005 19:11
> Wir beenden diesen Irrsinn oder dieser Irrsinn beendet uns. :->
Oder: Der Irrsinn läuft sich tot, erschöpft sich. Auch Irrsinn kennt
Ermüdung. Es gibt eine Aussage von einem Vietnamesen, rückblickend
zum Vietnamkrieg gemacht, etwa in der Art: "Mit all ihrer überlegenen
Militärtechnik und Feuerkraft sind sie es irgendwan müde Geworden,
uns umzubringen."
Auch ein General Paulus hat bei Stalingrad den irrsinnigen
Durchhaltebefehl *irgendwann* nicht mehr ausgeführt, und sich mit den
Resten der Armee in Gefangenschaft begeben.
Das wäre also die dritte Möglichkeit. Das wird vorher noch Millionen
von Toten kosten - und "spurlos Verschwundene" und Gefolterte. Es
würde aber - so die dritte Alternative - nicht das Ende jeglichen
menschlichen Lebens sein.
Es kann aber auch sein, dass - wie du schreibst - der Irrsinn uns
beendet. Es kann durchaus zu der großen Eskalation kommen.
Nur bezüglich des "wir beenden den Irrsinn" wäre zu fragen:
Wer ist wir? Und: Kann "der Irrsinn" überhaupt beendet werden?
Mir kommt es eher so vor, als hätten wir es hier mit einem Phänomen
der Dynamik selbstorganisierender Systeme zu tun - das ist nicht
willentlich beeinflussbar oder steuerbar, da wirkt etwas Größeres.
Das ist nicht mehr in der Sphäre des einzelnen Handelns und
Entscheidens.
Anders gesagt: Es gibt natürlich immer einen Punkt, wo bestimmte
Ideen und Stimmungen so breit werden, dass sie wirksam werden als
"materialle Gewalt", wie Friedrich Engels wohl gesagt hätte. Diese
Stimmungen sind ja Teil des Systems, dass sich dann instabilisiert um
auf einem neuen Attraktor einzurasten. Welcher das ist, ist kaum
vorhersehbar.
Revolutionen z.B. sind nicht planbar. Das ist die große leninistische
Illusion: "Es ist die Aufgabe des Revolutionärs, Revolution zu
machen". Als ob das etwas wäre, was man herstellen kann wie eine
Pizza, einen Stahlträger oder Babyschnuller.
> Wir beenden diesen Irrsinn oder dieser Irrsinn beendet uns. :->
Oder: Der Irrsinn läuft sich tot, erschöpft sich. Auch Irrsinn kennt
Ermüdung. Es gibt eine Aussage von einem Vietnamesen, rückblickend
zum Vietnamkrieg gemacht, etwa in der Art: "Mit all ihrer überlegenen
Militärtechnik und Feuerkraft sind sie es irgendwan müde Geworden,
uns umzubringen."
Auch ein General Paulus hat bei Stalingrad den irrsinnigen
Durchhaltebefehl *irgendwann* nicht mehr ausgeführt, und sich mit den
Resten der Armee in Gefangenschaft begeben.
Das wäre also die dritte Möglichkeit. Das wird vorher noch Millionen
von Toten kosten - und "spurlos Verschwundene" und Gefolterte. Es
würde aber - so die dritte Alternative - nicht das Ende jeglichen
menschlichen Lebens sein.
Es kann aber auch sein, dass - wie du schreibst - der Irrsinn uns
beendet. Es kann durchaus zu der großen Eskalation kommen.
Nur bezüglich des "wir beenden den Irrsinn" wäre zu fragen:
Wer ist wir? Und: Kann "der Irrsinn" überhaupt beendet werden?
Mir kommt es eher so vor, als hätten wir es hier mit einem Phänomen
der Dynamik selbstorganisierender Systeme zu tun - das ist nicht
willentlich beeinflussbar oder steuerbar, da wirkt etwas Größeres.
Das ist nicht mehr in der Sphäre des einzelnen Handelns und
Entscheidens.
Anders gesagt: Es gibt natürlich immer einen Punkt, wo bestimmte
Ideen und Stimmungen so breit werden, dass sie wirksam werden als
"materialle Gewalt", wie Friedrich Engels wohl gesagt hätte. Diese
Stimmungen sind ja Teil des Systems, dass sich dann instabilisiert um
auf einem neuen Attraktor einzurasten. Welcher das ist, ist kaum
vorhersehbar.
Revolutionen z.B. sind nicht planbar. Das ist die große leninistische
Illusion: "Es ist die Aufgabe des Revolutionärs, Revolution zu
machen". Als ob das etwas wäre, was man herstellen kann wie eine
Pizza, einen Stahlträger oder Babyschnuller.