Feuermelder schrieb am 2. November 2011 12:37
> Mit welchen Methoden suchen wir nach Leben im All?
Weltraumteleskope wie COROT beobachten sehr viele Sterne auf einmal.
Zeigt ein Stern bestimmte Helligkeitsschwankungen, dann liegt das
wahrscheinlich daran, dass ein Planet vor ihm vorbeizieht.
http://www.heise.de/tp/artikel/34/34118/34118_2.jpg
Das funktioniert natürlich nur, wenn die Planetenbahn von uns aus
gesehen genau auf der Höhe seines Sterns liegt. Bei anderen Neigungen
der Bahn können wir keine Helligkeitsschwankungen beobachten.
Es gibt auch noch eine andere Methode, bei der untersucht wird, ob
ein Stern "wackelt", was durch einen oder mehrere Planeten bedingt
sein muss. Die ist aber afaik weniger verbreitet. Wenn man auf
Telepolis nach "Exoplanet" sucht, findet man viele Artikel zum Thema.
> Weltraumteleskope
> ist sicherlich eine gute Art, vielleicht könnten Sie mir sagen, wo da
> im Moment die Grenzen der Reichweiten liegen? Ich nehme mal an, zum
> Beispiel Planeten dingfest zu machen in der rund 2 Mio. Lichtjahre
> entfernten Nachbargalaxie Andromeda dürfte schon nicht mehr möglich
> sein?
Ja, außerhalb der Milchstraße wurde noch kein Planet gefunden. Schon
Andromeda ist einfach viel zu weit weg. COROT ist aber auch für die
Milchstraße noch nicht besonders gut dafür geeignet, Planeten in
Erdgröße zu finden.
> Zu anderen Überlegungen zum Thema: Lese ich diese Threads, fällt
> einfach auf, wie menschlich auch die potentielle
> Nicht-Menschliche-Intelligenz gedacht wird. Zum Beispiel: eine
> Intelligenz, die nur philosphiert, aber keine Technik entwickelt -
> gabs da nicht was bei StarTrek? Zumindest könnte man ja mal
> versuchen, sich vorzustellen, einer Intelligenz gegenüber zu stehen,
> deren DNS minimum um den Faktor 10 komplexer ist! Die nicht nur mehr
> Wahrnehmungsmöglichkeiten hat (andere bessere Sensoren, erweiterte
> Möglichkeiten auf typischen Bandbreiten wie Optik, Akustik etc),
> sondern auch "intellektuell" zu völlig anderen Verbindungen neigt mit
> einer vielleicht auch noch viel höheren Veränderungsdynamik. Unsere
> Versuche, sich einer solchen Art mit typischen Begriffen wie
> Technik, Philosophie, Mathematik, Politik etc, die ja bei uns ganz
> eigene Bereiche bilden, zu nähern, kann ja nur ausgesprochen
> suboptimal sein - wie sollen wir erfassen, wofür keine Mittel? Wir
> stünden wie der Ochs vorm Berg! Alle unsere Attributionen würden in
> dem Sinne versagen, dass sie einfach nicht hinreichend sind. Wiederum
> wäre eine solche Konstellation spannend, das wir lernen müssten.
Wie ich dort geschrieben hatte, halte ich eine eine intelligente
Zivilisation ohne Technologie für unwahrscheinlich. Dass sie keine
Mathematik kennen, erscheint mir auch sehr unglaubwürdig. Immerhin
leben sie im gleichen Universum wie wir, dessen Mathematik die
gleichen Strukturen aufweist. Deswegen muss ihre Mathematik der
unsrigen (so weit erforscht) stark ähneln. Mathematische
Zusammenhänge "erfindet" man nicht, man entdeckt sie. Ganz ähnlich
verhält es sich mit der Erforschung vor allem der Physik und der
Chemie. Das Forschungsgebiet ist das gleiche, und auch die
grundsätzlichen Methoden, nämlich Empirie und Logik bzw. Induktion
und Deduktion, müssen meines Erachtens zumindest in Grundzügen die
gleichen sein wie bei uns. In anderen Wissenschaften wie der
Biologie, der Soziologie (falls sie etwas ähnliches haben), der
Psychologie usw. muss es natürlich sehr große Unterschiede geben,
weil der Untersuchungsbereich sich hier möglicherweise sehr stark von
unserem unterscheidet.
Dass außerirdische möglicherweise deutlich "anders" denken als wir
oder andere Tiere der Erde erscheint natürlich möglich. Vielleicht
ist ihr Gehirn (bzw. das Äquivalent dazu) ganz anders aufgebaut,
sodass es dadurch schon eine deutlich andere Funktionsweise zeigt.
Ob Außerirdische aber (ohne eine "Intelligenzverstärker"-Technologie)
extrem viel intelligenter sein könnten als wir? Wenn sich Leben auch
dort langsam durch natürliche Evolution entwickelt hat (dazu sehe ich
keine Alternative), dann muss es auch dort eine Intelligenz-Schwelle
gegeben haben, aber der die kulturelle Evolution eingesetzt hat. Der
Punkt also, ab dem Innovationen nicht mehr nur mit der biologischen
Evolution über das Erbgut weitergegeben und durch Mutationen variiert
werden, sondern auch außerhalb des Organismus per Kommunikation an
spätere Generationen tradiert und weiterentwickelt werden.
Beim modernen Menschen hat dieser Punkt im wesentlichen vor ca.
zweihunderttausend Jahren eingesetzt. In dieser Zeitspanne (und vor
allem in den letzten Jahrtausenden) hat er eine so schnelle
Entwicklung durchgemacht, wie sie der biologischen Evolution in der
selben Zeit völlig unmöglich wäre. In 200 000 Jahren kann sich unser
Körper und unser Gehirn nicht wesentlich verändern. Allgemeiner
formuliert: Wenn erst einmal das kognitive Potential erreicht wurde,
das die Schwelle zur soziokulturellen Evolution darstellt, dann
bleibt der biologischen Evolution kaum Zeit, noch wesentlichen
Einfluss auf das Schicksal der Art zu nehmen.
Wie also sollten Außerirdische fantastische geistige Fähigkeiten
erlangen, die weit über die unsrigen hinausgehen? Es müsste doch
schon lange davor zum Eintreten der kulturellen Evolution und damit
schon bald zur Zivilisation gekommen sein. Wo hätte die biologische
Evolution die nötige Zeit hernehmen sollen, einen so komplexen Geist
zu entwickeln?
Natürlich bleibt die Möglichkeit, dass nicht die natürliche
Evolution, sondern die fortgeschrittene Technologie der
Außerirdischen ihnen bessere geistige Fähigkeiten verleihen könnte.
Das Star Trek viel zu anthropozentrisch ist, stimmt natürlich völlig.
> Mit welchen Methoden suchen wir nach Leben im All?
Weltraumteleskope wie COROT beobachten sehr viele Sterne auf einmal.
Zeigt ein Stern bestimmte Helligkeitsschwankungen, dann liegt das
wahrscheinlich daran, dass ein Planet vor ihm vorbeizieht.
http://www.heise.de/tp/artikel/34/34118/34118_2.jpg
Das funktioniert natürlich nur, wenn die Planetenbahn von uns aus
gesehen genau auf der Höhe seines Sterns liegt. Bei anderen Neigungen
der Bahn können wir keine Helligkeitsschwankungen beobachten.
Es gibt auch noch eine andere Methode, bei der untersucht wird, ob
ein Stern "wackelt", was durch einen oder mehrere Planeten bedingt
sein muss. Die ist aber afaik weniger verbreitet. Wenn man auf
Telepolis nach "Exoplanet" sucht, findet man viele Artikel zum Thema.
> Weltraumteleskope
> ist sicherlich eine gute Art, vielleicht könnten Sie mir sagen, wo da
> im Moment die Grenzen der Reichweiten liegen? Ich nehme mal an, zum
> Beispiel Planeten dingfest zu machen in der rund 2 Mio. Lichtjahre
> entfernten Nachbargalaxie Andromeda dürfte schon nicht mehr möglich
> sein?
Ja, außerhalb der Milchstraße wurde noch kein Planet gefunden. Schon
Andromeda ist einfach viel zu weit weg. COROT ist aber auch für die
Milchstraße noch nicht besonders gut dafür geeignet, Planeten in
Erdgröße zu finden.
> Zu anderen Überlegungen zum Thema: Lese ich diese Threads, fällt
> einfach auf, wie menschlich auch die potentielle
> Nicht-Menschliche-Intelligenz gedacht wird. Zum Beispiel: eine
> Intelligenz, die nur philosphiert, aber keine Technik entwickelt -
> gabs da nicht was bei StarTrek? Zumindest könnte man ja mal
> versuchen, sich vorzustellen, einer Intelligenz gegenüber zu stehen,
> deren DNS minimum um den Faktor 10 komplexer ist! Die nicht nur mehr
> Wahrnehmungsmöglichkeiten hat (andere bessere Sensoren, erweiterte
> Möglichkeiten auf typischen Bandbreiten wie Optik, Akustik etc),
> sondern auch "intellektuell" zu völlig anderen Verbindungen neigt mit
> einer vielleicht auch noch viel höheren Veränderungsdynamik. Unsere
> Versuche, sich einer solchen Art mit typischen Begriffen wie
> Technik, Philosophie, Mathematik, Politik etc, die ja bei uns ganz
> eigene Bereiche bilden, zu nähern, kann ja nur ausgesprochen
> suboptimal sein - wie sollen wir erfassen, wofür keine Mittel? Wir
> stünden wie der Ochs vorm Berg! Alle unsere Attributionen würden in
> dem Sinne versagen, dass sie einfach nicht hinreichend sind. Wiederum
> wäre eine solche Konstellation spannend, das wir lernen müssten.
Wie ich dort geschrieben hatte, halte ich eine eine intelligente
Zivilisation ohne Technologie für unwahrscheinlich. Dass sie keine
Mathematik kennen, erscheint mir auch sehr unglaubwürdig. Immerhin
leben sie im gleichen Universum wie wir, dessen Mathematik die
gleichen Strukturen aufweist. Deswegen muss ihre Mathematik der
unsrigen (so weit erforscht) stark ähneln. Mathematische
Zusammenhänge "erfindet" man nicht, man entdeckt sie. Ganz ähnlich
verhält es sich mit der Erforschung vor allem der Physik und der
Chemie. Das Forschungsgebiet ist das gleiche, und auch die
grundsätzlichen Methoden, nämlich Empirie und Logik bzw. Induktion
und Deduktion, müssen meines Erachtens zumindest in Grundzügen die
gleichen sein wie bei uns. In anderen Wissenschaften wie der
Biologie, der Soziologie (falls sie etwas ähnliches haben), der
Psychologie usw. muss es natürlich sehr große Unterschiede geben,
weil der Untersuchungsbereich sich hier möglicherweise sehr stark von
unserem unterscheidet.
Dass außerirdische möglicherweise deutlich "anders" denken als wir
oder andere Tiere der Erde erscheint natürlich möglich. Vielleicht
ist ihr Gehirn (bzw. das Äquivalent dazu) ganz anders aufgebaut,
sodass es dadurch schon eine deutlich andere Funktionsweise zeigt.
Ob Außerirdische aber (ohne eine "Intelligenzverstärker"-Technologie)
extrem viel intelligenter sein könnten als wir? Wenn sich Leben auch
dort langsam durch natürliche Evolution entwickelt hat (dazu sehe ich
keine Alternative), dann muss es auch dort eine Intelligenz-Schwelle
gegeben haben, aber der die kulturelle Evolution eingesetzt hat. Der
Punkt also, ab dem Innovationen nicht mehr nur mit der biologischen
Evolution über das Erbgut weitergegeben und durch Mutationen variiert
werden, sondern auch außerhalb des Organismus per Kommunikation an
spätere Generationen tradiert und weiterentwickelt werden.
Beim modernen Menschen hat dieser Punkt im wesentlichen vor ca.
zweihunderttausend Jahren eingesetzt. In dieser Zeitspanne (und vor
allem in den letzten Jahrtausenden) hat er eine so schnelle
Entwicklung durchgemacht, wie sie der biologischen Evolution in der
selben Zeit völlig unmöglich wäre. In 200 000 Jahren kann sich unser
Körper und unser Gehirn nicht wesentlich verändern. Allgemeiner
formuliert: Wenn erst einmal das kognitive Potential erreicht wurde,
das die Schwelle zur soziokulturellen Evolution darstellt, dann
bleibt der biologischen Evolution kaum Zeit, noch wesentlichen
Einfluss auf das Schicksal der Art zu nehmen.
Wie also sollten Außerirdische fantastische geistige Fähigkeiten
erlangen, die weit über die unsrigen hinausgehen? Es müsste doch
schon lange davor zum Eintreten der kulturellen Evolution und damit
schon bald zur Zivilisation gekommen sein. Wo hätte die biologische
Evolution die nötige Zeit hernehmen sollen, einen so komplexen Geist
zu entwickeln?
Natürlich bleibt die Möglichkeit, dass nicht die natürliche
Evolution, sondern die fortgeschrittene Technologie der
Außerirdischen ihnen bessere geistige Fähigkeiten verleihen könnte.
Das Star Trek viel zu anthropozentrisch ist, stimmt natürlich völlig.