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re: Dressed to Kill

Kainis schrieb am 19. September 2003 13:01

> "Ein Gebot von oberster Priorität für eine so religiös orientierte
> Organisation wie die Hisbollah, im Spiel wie in der Realität."
>
> Ein Gebot, das nichts taugt:
>
> "Immer wieder schlugen Katjuscha-Raketen und andere Geschosse im
> Laufe Jahre in nordisraelische Siedlungen ein."

Das religiöse Gebot, das übrigens auf Mohammed selber zurückgeht,
bezieht sich nicht auf Kanonen oder deren Nachfahren. Es ist nicht
erlaubt Zivilisten direkt zu töten, ein Bombardment, das immer
Zivilisten treffen wird, ist erlaubt.

Eine in Terroristenkreisen wohl weit verbreitete Definition besagt,
das es ohnehin kaum oder keine erwachsenen Zivilisten in Israel gibt,
da die meisten Bürger noch Reservisten der Armee sind. Diese
Definition erlaubt dann schon fast alles, passt aber sicherlich nicht
in ein zu Werbezwecken gemachtes Computerspiel.

> Und ohnehin Heuchelei ist:
>
> "Die radikalislamische Hisbollah (Partei Gottes)in Libanon hat sich
> dem Kampf gegen Israel bis zur “Herrschaft des Islams” über Jerusalem
> und bis zur völligen Vernichtung des jüdischen Staates verschrieben.
> Sie formierte sich 1982 auch, um eine islamische Republik in Libanon
> zu errichten."
>
> Quelle: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,2000717,00.html

Auch wenn ich das ZDF im wesentlichen für eine glaubwürdige Quelle
halte habe ich bisher eine solch klare Zielsetzung für die Hisbolla
noch nirgendwo gelesen. Viele ihrer Kämpfer würden das sicherlich so
unterschreiben, ob es aber allgemeiner Konsens auch unter den
religiösen Führern ist halte ich für zweifelhaft.


> Die Isrealis haben völlig Recht, wenn sie glauben, dass sie ohne ihre
> Armee verloren sind.

Pauschalaussage, die für quasi jeden Staat der Welt gilt. Kein Staat
ist ohne Außenverteidigung auf Dauer lebensfähig, das hat die
Geschichte gezeigt. Das einzige mir bekannte Land ohne
Landesverteidigung ist Japan, und das auch nur weil sie nicht dürfen
und die amerikanische Armee die Landesverteidigung übernimmt.

> Ein Angriff auf israelische Soldaten durch die
> Hisbollah ist per definitionem gedacht als Angriff auf die Integrität
> des Staates Israel, ohne den die Juden Israels vernichtet werden.
> Jeder, der das will, kann dieses Spiel schön finden, oder sogar diese
> Gruppen unterstützen und sich dabei noch als "Antiimperialist"
> vorkommen. In Wirklichkeit unterstützt er eliminatorischen
> Antisemitismus:
>
> http://www.trend.partisan.net/antisemitismus/antisem01.html

Ich will hier keinesfalls arabische Terroristen in Schutz nehmen,
aber im Moment sehe ich von keiner Seite eine echte Bereitschaft zum
Frieden. Wenn Israel mit Raketen Jagd auf Palestinenserführer macht
kann ich darin keine rechtsstaatliche Handlung sehen - das ist eine
klare Provokation der Gegenseite. Es mag sein das die Israelis ein
wenig mehr nach Regeln spielen als ihre Gegenspieler, "die Guten"
sind sie aber in meinen Augen keinesfalls.

> Demütigung des Islam? Der Islam hat sich im Islamismus selbst so
> gedemütigt und entehrt, dass es keiner Demütigung von außen mehr
> bedarf.

Alle Religionen haben ihre Fanatiker, selbst fanatische Atheisten
wurden bereits gesichtet. Irgenwo in Burma haben sich vor eine Weile
Buddhistische Mönche mit Maschinenpistolen beschossen, weil sie sich
nicht auf einen Nachfolger des verstorbenen Abtes einigen konnten. So
gesehen können sich alle gemäßigten Menschen gedemütigt fühlen, da
immer irgend wo jemand ihren Glauben durch überzeichnung karikiert.

Das rechtfertigt natürlich trotzdem keine Beleidigungen von außen,
doch die fliegen im Moment ebenfalls noch in beide Richtungen. Keine
der beiden Seiten hat das Gefühl im Unrecht zu sein, beide Seiten
scheinen gewillt, den Kampf bis zum Letzten auszutragen. Das sind
sehr schlechte Aussichten für einen Frieden.

Gruß,
Uwe

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