schade, dass ich mit Ihnen nicht direkt diskutieren kann.
Ich denke, wir müssen im "Osten" etwas differenzierter vorgehen.
Die Bedenken Polens und den Baltischen Ländern kann ich, im Rückblick auf die Geschichte -immerhin haben diese Länder 44 und 66 Jahre unter der sowjetischen Herrschaft gelitten und auch zum Teil ihre eigenständige Identität verloren und zumindest verordnet bekommen- das streben in die NATO verstehen.
Das die Amerikaner "Dreck am Stecken" haben, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Es gibt genügend Beispiele dazu.
Fakt ist aber, dass der Krieg mit der Besetzung der Krim begonnen hat. Auch, wenn der "Umsturz" vielleicht aus der amerikanischen Ecke gekommen ist, hätten die Ukrainer die Knute Moskaus nicht akzeptiert. Ich denke, dass in diese Maidangeschichte auch die eigene Geschichte des Landes eine wichtige Rolle hat. Janukowitsch war zu Russlandtreu, seine Politik im Land bemass sich an den Vorgaben aus dem Kreml (Pressezensur, Aufweichung des Gesetzes zu Machtbegrenzung des Präsidenten.
Die Besetzung der Krim war die direkte Folge eine Bedrohung für Russland: Die Wegnahme der Krim und somit der Verlust der "Heimatbasis" der Schwarzmeerflotte. Seit dem 18. Jhd ist Sewastopol deren Hauptsitz. Damit hätte man leben können. Dann war da die Option eines "Landkorridors" von dem Russland seit der Besetzung sprach. Die Vorreiter waren die Ausrufung der Volksrepubliken Donetzk und Luhansk - alleine der Name Volksrepublik lässt schon erahnen wohin die Reise gehen soll. Das diese durch Russland intrigiert wurden, wurde ja oft bewiesen. Sicherlich verstehe ich auch Ihre Argumentation der russischen Sicherheitsinteressen, aber zuerst mit Waffengewalt Bedingungen zu deklarieren (Krimbesetzung, Luhans, Donetzk) war der falsche Ansatz. Andererseits gesehen, haben die Amis -wie es richtig beschrieben haben- sich auch einen Dreck um das Völkerrecht gekümmert und den Irak-Krieg losgetreten. Übrigens ist meine Überzeugung, hätten wir Saddam leben lassen, wäre die Iran nicht so stark geworden wie er mit dem Machtvakuum am Euphrat wurde. Das ist auch der Punkt, obwohl ich kein Freund von Gasgerd und Fischer bin, sich die beiden an diesem Abenteuer nicht beteiligt hatten, beiden zupflichte. Appropos Gasgerd: m.E. machte er als letzter deutscher Bundeskanzler noch eine Prodeutsche Politik, ab Miss Merkelpenny hat sich das grundlegend geändert. Ab ihr bekamen wir eine Diktionspolitik aus Washington. Jetzt aber hinzugehen und Merkel für die Gasabhängigkeit schuldig zu sprechen, ist so etwas von an der Haaren herbeigezogen, wie Pumuckl´s Klabauterabstammung. Die BRD bekam seit den 1970er Jahren Gas !!!AUCH während des Kalten Krieges!!! über die DDR aus der Sowjetunion und Umweltfreundlicher wie mit Pipeline geht es nicht. Aber, die amerikanischen Interessen stehen auf einem anderen Diskussionspapier. Auch dazu habe ich eine Interessante These. Weiter mit der Ukraine-Problematik:
Das Putin eine "Sicherheitsgarantie" einfordert, habe ich ebenso auch unterstützt, auch wie dessen Forderung die Ukraine als Neutralen Staat in der Mitte zu ethablieren. Allerdings zeigt uns hier mal wieder eine Rückschau in die Geschichte, dass das Papier auf dem ein Vertrag mit Russland aufgesetzt ist, die Tinte und das Papier nicht wert sind. Da gibt es übrigens ein tolles Zitat von Otto von Bismarck. Das die politische Führung der Ukraine den Verlautbarungen aus Moskau nicht traut, sahen wir ja bei Janukowitsch. Ich selbst wurde am 22. und 23. Februar 22 aus dem Freundeskreis von vielen kontaktiert, wie ich es einschätze ob "Er" einmarschiert. Bei vielen habe ich gesagt: "Es wäre sein politischer Tod" - da hab ich mich wohl etwas verschätzt. Vielleicht wollte ich es auch nicht wahrhaben, dass es wo kommen sollte.
Jetzt stehen wir jedoch vor dem grossen Dilemma: Wie geht es weiter? Die aktuelle Regierung ist verbal voll auf Kriegskurs. Der Bundessprachfehler der Regierung erklärt im Europaparlament de facto den Krieg mit Russland - da kann man froh sein, dass Putin das nicht als wahre Münze genommen hat. Das hätte auch anders ausgehen können! Von Entschuldigung über die Worte -die so enorm drastisch sind- keine Rede von Baerbock. Überhaupt ist die ganze Rhetorik sehr US-lastig. Witzigerweise erklärt das Bundesvergissmeinnicht in der "Wumms-Rede" den "Doppelwumms" der sich aber eher als ein kleines Faltulenzbläschen entpuppt, aber fürchterlich stinkt. Hätte man mal besser in Berlin so agiert wie die Israelis nach den Anschlägen im Oktober 23 und alle Parteien des BT in das Boot genommen. Heute Morgen lese ich, dass 150 Meteor AA-Missles nach Saudi-Babarien gehen, die hätte man sicherlich auch anpassen können für die Ukraine - oder? Die geschundene BW hat kaum Munition, wurde kaputtgespart. Zum Zitat "Deutsche müssen umerzogen werden" ergänze ich: Wie denn auch, wurden wir Deutsche doch in den letzten 75 zu Pazifisten erzogen. "Soldaten sind Mörder" musste ich mir während meiner Dienstzeit in den 1990er auf Demos anhören. Jetzt erkennt man die Zeichen der Zeit nicht in Berlin, dass man jetzt die -leider- in die Aufrüstung gehen müssen um glaubhaft abschrecken zu können. Wir haben Ausrüstungs- und Fähigkeitslücken in den Streitkräften ohne Ende. In den letzten Jahren wurde Landesverteidigung nur rudimentär ausgebildet, der Schwerpunkt lag auf Friedenssicherung, weltweiten "Schnellen" Einsätzen. Wir hatten mal eine Streitkraft von 480.000 Mann, eine grosse mechanisierte Armee. Heute haben wir noch Pleiten, Pech und Pannen. So sind wir nicht abschreckend, mit einer Lowcost-Armee. Dafür bekommen die Berater jede Menge Geld, was der Armee bei ihren Projekten fehlt.
Übrigens: Die Zitate "Die neuen Richtlinien Berlins" und "Mehr Verantwortung" brachten einen sehr guten Bundespräsidenten zu Fall. Er zitierte aus dem Weissbuch der Regierung und ZACK gab Trittin Gas und Köhler trat am Ende zurück, für einen Wulff, der über andere Dinge stolperte.