Ignoramus-et-Ignorabimus schrieb am 11.01.2024 11:50:
es ging dabei aber konkret um eine noch zu erschaffende europäische Verteidigungspolitik. Und da kann man ja schlecht ignorieren, dass die grösste Volkswirtschaft Europas dabei eine zentrale Rolle spielt. Es hat ja schon einen Grund weshalb es nach über 60 Jahren EU keine nennenswerte europäische Verteidigungspolitik ausserhalb der Nato gibt. Und das lag eben nicht zuletzt daran, dass man sich in Deutschland bisher immer vornehm zurückgehalten hat. Versuche von Frankreich so etwas anzustossen gab's in der Vergangenheit zur Genüge. Aber auch Frankreich kann so etwas nicht gegen Deutschland initiieren.
Ich meine, will man tatsächlich in militärischer Hinsicht unabhängiger von den US werden, führt eben kein Weg daran vorbei, dass man sich in der EU Gedanken dazu macht, wie das umzusetzen wäre, und wer bereit ist, dafür auch Verantwortung zu tragen. Deutschland war's jedenfalls bisher nicht.
Wenn Du etwas von Europa gegen Russland unter deutscher Führung lesen willst, lies die Sportpalastrede. Ist ähnlich zu dem, was heute teilweise wieder in der Presse und der Politik zu hören ist, aber sprachlich wenigstens anspruchsvoller. Die Nazis sind nämlich auf "Europa gegen Asien" umgeschwenkt, als das mit dem Krieg nicht mehr so lief.
Der Sinn einer europäischen Verteidigungspolitik wäre eben, dass es eine europäische Verteidigungspolitik wäre und keine unter deutscher Führung.