Arno Y schrieb am 18. März 2006 17:22
> Effiziente Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass die jegliche
> Art von Lagerung vermeiden.
Gilt nicht für Weingüter ;-)
> Also erstens: die USA, die ja nun wirklich nicht das Land der
> sicheren Jobs sind, haben eine verdammt niedrige Sparrate. Daher
> glaube ich nicht, dass die Sparrate steigt. Im Gegenteil: die
> Menschen hätten wieder mehr Zuversicht. Jetzt hofft jeder verkrampft,
> dass er seinen Job nicht verliert, weil er dann auf der Strasse
> sitzt. In den USA ist man viel optimistischer. Man verliert seinen
> Job vielleicht öfter, aber man findet auch immer wieder einen neuen.
> Ich glaube, das gibt viel mehr Selbstvertrauen, als wenn man ständig
> die Axt über dem eigenen Kopf fürchten muss. Und ein Job kann immer
> verloren gehen, auch mit 100%igem Kündigungsschutz kann ein
> Unternehmen pleite gehen.
Nun ja ... man kann von keinem Franzosen erwarten, spontan die
amerikanische Lebensweise und -einstellung zu übernehmen. Oder
allgemeiner: Die Einführung und/oder Übertragung
wirtschaftspolitischer Konzepte, die auf eine bestimmte menschliche
Reaktion abzielen, kann immer an der Kultur und der
gesellschaftlichen Struktur scheitern und zu irrationalem Verhalten
führen -- was leider in Formeln schwer abzubilden ist.
>
> Davon abgesehen: An einer hohen Sparrate kann ich nichts schlimmes
> sehen. Es ist ein Zeichen von Vernunft. Insbesonders angesichts der [...]
Wenn aber alle Mitglieder einer (geschlossenen) Volkswirtschaft
gemeinsam ihre Sparraten erhöhen, sinkt dadurch der Realzins. Bei
Erreichen des Rentenalters haben dann alle während des Berufslebens
auf Konsum verzichtet und stehen im Rentenalter trotzdem nicht mit
mehr Vermögen da, weil durch den kollektiven Konsumverzicht das
Wirtschaftswachstum geringer war als im Fall mit niedriger Sparquote.
Natürlich müssen dann im Schnitt auch alle weniger oder mit
geringerer Produktivität gearbeitet haben während des Berufslebens,
zumindest im ersten Fall wurde also mehr Freizeit konsumiert und
niemand hat wirklich was verloren. Verlieren können aber die, die auf
eine hohe Konsumfreudigkeit setzen (z.B. durch Geschäftsgründung) und
dann die Folgen einer geringen Konsumquote selbst (anstatt
sozialisert) tragen müssen. Aber ich schweife ab ...
Gute Nacht wünscht
Spaceman_Spiff
> Effiziente Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass die jegliche
> Art von Lagerung vermeiden.
Gilt nicht für Weingüter ;-)
> Also erstens: die USA, die ja nun wirklich nicht das Land der
> sicheren Jobs sind, haben eine verdammt niedrige Sparrate. Daher
> glaube ich nicht, dass die Sparrate steigt. Im Gegenteil: die
> Menschen hätten wieder mehr Zuversicht. Jetzt hofft jeder verkrampft,
> dass er seinen Job nicht verliert, weil er dann auf der Strasse
> sitzt. In den USA ist man viel optimistischer. Man verliert seinen
> Job vielleicht öfter, aber man findet auch immer wieder einen neuen.
> Ich glaube, das gibt viel mehr Selbstvertrauen, als wenn man ständig
> die Axt über dem eigenen Kopf fürchten muss. Und ein Job kann immer
> verloren gehen, auch mit 100%igem Kündigungsschutz kann ein
> Unternehmen pleite gehen.
Nun ja ... man kann von keinem Franzosen erwarten, spontan die
amerikanische Lebensweise und -einstellung zu übernehmen. Oder
allgemeiner: Die Einführung und/oder Übertragung
wirtschaftspolitischer Konzepte, die auf eine bestimmte menschliche
Reaktion abzielen, kann immer an der Kultur und der
gesellschaftlichen Struktur scheitern und zu irrationalem Verhalten
führen -- was leider in Formeln schwer abzubilden ist.
>
> Davon abgesehen: An einer hohen Sparrate kann ich nichts schlimmes
> sehen. Es ist ein Zeichen von Vernunft. Insbesonders angesichts der [...]
Wenn aber alle Mitglieder einer (geschlossenen) Volkswirtschaft
gemeinsam ihre Sparraten erhöhen, sinkt dadurch der Realzins. Bei
Erreichen des Rentenalters haben dann alle während des Berufslebens
auf Konsum verzichtet und stehen im Rentenalter trotzdem nicht mit
mehr Vermögen da, weil durch den kollektiven Konsumverzicht das
Wirtschaftswachstum geringer war als im Fall mit niedriger Sparquote.
Natürlich müssen dann im Schnitt auch alle weniger oder mit
geringerer Produktivität gearbeitet haben während des Berufslebens,
zumindest im ersten Fall wurde also mehr Freizeit konsumiert und
niemand hat wirklich was verloren. Verlieren können aber die, die auf
eine hohe Konsumfreudigkeit setzen (z.B. durch Geschäftsgründung) und
dann die Folgen einer geringen Konsumquote selbst (anstatt
sozialisert) tragen müssen. Aber ich schweife ab ...
Gute Nacht wünscht
Spaceman_Spiff