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  • Fizzlefritz

793 Beiträge seit 08.09.2023

Re: "Machtkampf zwischen USA und China"

Porcupine17 schrieb am 01.06.2024 08:44:

Fizzlefritz schrieb am 01.06.2024 02:23:

Ansonsten gilt hier dasselbe wie für Gaza: Rücksichtsloses Vorgehen gegen Zivilisten bei der Bekämpfung eines Aufstands ist ein absolutes No-Go. Allerdings würde ich gerne wissen, ob hier vielleicht von den USA ganz gezielt ein Bürgerkrieg angeheizt wird um die Region zu destabilisieren. Es wäre schließlich nicht das erste mal.

Wenn man sich ein wenig mit dem Land beschäftigt wird einem schnell bewusst das dieser Bürgerkrieg mit unterschiedlicher Intensität dort schon seit Jahrzehnten andauert, praktisch seit der Unabhängigkeit des Landes. Ursachen sind ethnische Konflikte und die Rolle Zentralmacht versus Provinzen. Das der jetzt eskaliert liegt an der Junta in Rangoon und mit deren Putsch gegen die Regierung hatten weder die USA noch China was zu tun - das ist tatsächlich ein interner Konflikt der hier eskaliert.

Ich habe nicht gesagt, dass es nicht auch ohne die externe Spieler dort knallen würde. Aber man kann einen solchen bereits existierenden Konflikt nutzen, um weiter zu destabilisieren und somit Projekte der geopolitischen Kontrahenten untergraben.

Und dabei geht es nie wirklich um "Freiheit und Demokratie", das ist m.E. immer nur die PR für die eigene Bevölkerung, die gewählt wird, wenn sie gerade passt. Wie hier im Kampf gegen eine Militärdiktatur. Das kann jeder "verstehen" der nicht zwischen den Zeilen liest. Es wird sich nämlich mitnichten immer auf die Seite der "demokratischen Kräfte" geschlagen, sondern auf diejenige, die den eigenen Interessen dient. Ich verweise da z.B. auf den Militärputsch in Ägypten nach der Revolution des Arabischen Frühlings, als dort die "falschen Leute" gewählt wurden. Da war "Demokratie" auf wundersame Weise gar kein Thema und die Militärjunta wurde ziemlich schnell anerkannt. Oder der maßgeblich von rechten Nationalisten getragene Putsch in der Ukraine, nach den Maidan-Unruhen. Auch dort hatte man eigentlich zunächst eine demokratische Lösung durch die Einigung auf Neuwahlen gefunden (u.a. mit Deutschland als Garantiestaat dieser Vereinbarung). Auch dort war das Einsetzen einer nicht demokratisch legitimierten Regierung scheinbar überhaupt kein Problem, schließlich waren es die eigenen Marionetten.

Ich bin daher immer skeptisch, wenn ich solche Argumentationen höre, weil ich denke, dass die vornehmlich genutzt wird, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Ich bin auch für Freiheit und Demokratie, aber ich weigere mich, mich von einer unaufrichtigen Propagandashow beeinflussen zu lassen. Daher werde ich die "westliche Interpretation" auch weiterhin kritisch hinterfragen und versuchen, mir ein eigenes Bild zu machen.

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