andimar schrieb am 09.09.2022 13:18:
> Ausserdem werden damit Religion und Naturwissenschaft raffiniert auf eine Stufe gehoben, so als wenn man Astrologie und Astronomie als unterschiedliche, aber gleichwertige Kategorien anerkennen würde. Das ist wissenschaftlicher Unsinn.
Ich las letztens ein bemerkenswertes Statement (wörtlich bekomme ich es nicht mehr zusammen, daher sinngemäß):
"Wir leben in großer Gefahr, da viele Fakten nur noch als eine weitere legitime Meinung ansehen"
Überlege dir mal, was "Fakten" eigentlich sind, woher sie kommen bzw. wie sie gemacht werden (faktum/facere).
m 16. Jahrhundert entlehnt aus lateinisch factum → la „das Geschehene, Handlung, Tat“, gebildet zu facere → la „machen, tun“[1][2]
(wiktionary.org)
Im Duden wird Faktum mit Realität oder gegebener Umstand übersetzt, mit anderen Worten, man kann es auch naiv mit Wirklichkeit gleichsetzen, womit für Fakten das gleiche gälte wie für Wirklichkeiten: Sie lassen sich nur partiell erfassen. Ein Zugriff auf die Wirklichkeit ist immer individuell gefärbt, durch das gegenwärtige Wissen, aber auch die Meinungen und Präferenzen des Zugreifenden. Das soll nicht heißen, dass es keine Wahrheit oder Wirklichkeit gäbe, aber zu denken, dass etwas unhinterfragbar wäre, nur weil es ein anderer als Faktum bezeichnet. Das wäre eine sehr autoritäre Position, die sich zugegebenenermaßen gerade großer Beliebtheit erfreut.